SMGW-Plattform für Europa

»Der Proof of Concept ist schon erbracht!«

11. Januar 2023, 8:44 Uhr | Ingo Schönberg, Vorstandsvorsitzender der PPC AG
Die LTE-450-Smart-Meter-Gateway von PPC. Das Ziel besteht darin, in diesem Jahr in den ersten Regionen in Deutschland LTE-450-Funkdienste anzubieten.
© PPC AG

Mit dem GNDEW liefert das BMWK nicht nur das Signal zur Beschleunigung des SMGW-Rollout in Deutschland, jetzt kann Deutschland die von der EU geforderte Smart-Meter-Plattform in die Realität umzusetzen.

Mit dem »Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende« (GNDEW) ist Deutschland jetzt hervorragend aufgestellt, um die von der EU geforderte Smart-Meter-Plattform in die Realität umzusetzen.

Denn das BMWK liefert nicht nur das erhoffte Signal zur Beschleunigung des SMGW-Rollout in Deutschland, es steckt noch mehr dahinter: Im Oktober 2022 hatte die Europäische Kommission im EU-Aktionsplan Digitalisierung des Energiesystems nochmals sehr deutlich gemacht, dass hier akuter Handlungsbedarf bestehe: Die Digitalisierung des Energiesystems ist eine politische Priorität, bei der der europäische Grüne Deal und das europäische Politikprogramm „Weg in die digitale Dekade“ für 2030 einander ergänzen.

Die Kommission schätzt, dass bis 2030 mehr als 170 Mrd. Euro in die Digitalisierung der Energiesysteme investiert werden müssen, um Daten bereitzustellen sowie Systembausteine der Energiewende und Energienetze aktiv steuern zu können. Aufgrund der gestiegenen Risiken in den Bereichen Cybersecurity und Datenschutz dürften diese Summen weiter ansteigen, um die Sicherheit der digitalen Infrastruktur in Energiesystemen zu gewährleisten.

»Cybersicherheit hat ihren Preis!«

Rückblickend kann man Ende 2022 feststellen, dass der »Proof of Concept« einer hochsicheren skalierbaren SMGW Plattform mit mehr als 300.000 installierten SMGWs erbracht, Updates von allen Herstellern zigfach erfolgreich eingespielt und damit die technische Reife für die mit dem GNDEW eingeforderte Beschleunigung und Agilität belegt wurde. Ja, Cybersicherheit hat ihren Preis. Dabei stets systemisch zu denken ist komplex und die daraus resultierenden Anforderungen sind für Außenstehende manchmal schwer zu verstehen. Aber die Erfahrungen belegen, dass im Dialog der Stakeholder praktikable Lösungen entstehen, wie zuletzt die Branchen-Konsultation für die TR-03109-5 für den Interoperabilitätsnachweis von anbindbaren Einheiten (Steuerbox, Energiemanagementsystem, Submetering) gezeigt hat. Hierbei wurden mit dem BSI auch klare Grenzen für Anforderungen an nachgelagerte Systeme fest vereinbart und so Investitionssicherheit für Entwicklungen und Investitionen gestärkt. Ein ähnlicher Prozess hin zu einfachen Lösungen gibt es bereits jetzt bei der SiLKe.

Die Hersteller von Smart Meter Gateways und Gateway Administrationssystemen haben gelernt, Systeme und Produkte auf höchstem Sicherheitsniveau herzustellen und effizient zu zertifizieren. So entstanden in den letzten Jahren in Deutschland einige mittelständische Technologieführer für die von der EU geforderte »Cybersichere Digitalisierung der Energiesysteme«. Heute sind diese nachweisbar in der Lage, mit dem BSI und der PTB in weniger als einem Jahr eine komplett neue Systemplattform für ein SMGW durch ein Zertifizierungsverfahren zu bringen oder zeitnah etwaige Bugs zu beseitigen und die geprüfte Software zum Update auszuliefern. Agilität ist also bereits gelebte Praxis. Das schnelle Update der Geräte scheiterte bisher leider (noch) oft am föderal geprägten Eichrecht und entsprechender Hemmnisse für Hersteller und MSB. Aber auch hier wird hat das BMWK bereits den Transfer in die Zeit digitaler Systeme angekündigt.

Cybersicherheit ergänzt zukünftig das energiewirtschaftliche Dreieck zum »Energiewende Viereck«, in dem eine Balance aus Cybersicherheit, Preiswürdigkeit, CO2-Reduktion und Versorgungssicherheit im Zielsystem 2030 zu finden ist. Dabei befeuern die stetig wachsende Relevanz von Daten und die technische Möglichkeit über SMGWs mit Endkunden zu interagieren viele energienahe Geschäftsmodelle. Das Orchestrieren aller Beteiligten und der technischen Lösungen wird eine Teamleistung der Behörden, Betreiber, Hersteller und nicht zuletzt partizipationswilliger Endkunden sein müssen, bei der GEMEINSAM nach vorne geschaut und zum Nutzen der Energiewende lösungsorientiert gedacht und gehandelt werden muss. Das vom BMWK initiierte GNDEW ist hierfür ein wichtiger Meilenstein und es darf gehofft werden, dass bis zur Vorlage des GNDEW in der Kabinettssitzung am 11. Januar 2023 alle an einem Strang ziehen, nach vorne schauen und die Bundesregierung das Zielsystem zur Digitalisierung fest im Auge behält.

Bereits 2016 wurde im »Clean Energy for All Europeans Package« die Digitalisierung als wichtiges Instrument zur Förderung des Einsatzes von sauberer Energie und der Sektorenkopplung in der EU angeführt.


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