Smart Metering auf der Zielgeraden

»Der Rollout startet 2017!«

22. Februar 2016, 14:01 Uhr | Heinz Arnold
Ingo Schönberg, PPC: »Die Messstellenbetreiber können sich nicht mit geringen Stückzahlen zufrieden geben, sondern werden möglichst viele Messstellen ausstatten und so ihre Strukturen auslasten – und zwar mit skalierbaren breitbandigen Lösungen. Der wirtschaftliche interessante Markt fängt bei 4.000 kWh pro Jahr an und in Mehrfamilienhäusern sogar darunter.«
© Heinz Arnold/ WEKA Fachmedien

Wenn das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende vor der Sommerpause verabschiedet wird, startet der Rollout 2017, »und das schneller als heute viele denken«, wie Ingo Schönberg, CEO der Power Plus Communications AG (PPC) im Interview mit Energie&Technik erklärt.

Energie&Technik: Was hat sich für die Hersteller von Zählern seit der vergangenen E-World geändert?

Der Gesetzgeber hat es für sinnvoll gehalten, aus einem Verordnungspaket ein Gesetz zu machen, was aus unserer Sicht sehr positiv zu werten ist. Wir hoffen, dass das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende jetzt zügig durch den Bundestag geht und noch vor der Sommerpause verabschiedet wird. Das ist eine gute Nachricht, denn es werden dann alle bisher noch offenen Fragen zumindest soweit geklärt sein, dass der Rollout 2017 starten kann.

Die Hersteller von Smart-Meter-Gateways sind bereit?

Das ist das zweite, was auf der diesjährigen E-World in Essen – anders als noch vor einem Jahr – 2016 deutlich zu sehen ist: Auf den Ständen der Hersteller von Messsystemkomponenten und Dienstleistern sind die Geräte unterschiedlicher  Hersteller zu sehen, denn überall soll Interoperabilität demonstriert  werden. Wir konzentrieren uns bei PPC auf die Gateways und auf die Kommunikation – damit ist es für uns sehr wichtig, mit unseren Geräten zu den anderen vollständig interoperabel zu sein. Das ist jetzt gegeben.  Wir sind auf der Messe an mehr als 30 Ständen präsent. Jetzt steht deshalb die Technik gar nicht mehr so sehr im Vordergrund. Das zeigt sich auch an den Besuchern an unserem Stand. Es kommen nicht mehr nur vorwiegend Techniker, sondern jetzt interessieren sich die Einkäufer dafür.

Wie werden die Gateways denn kommunizieren?

Meine Antwort darauf  lautet: Vier gewinnt. Damit meine ich: Ethernet, GPRS, LTE und Breitband-PLC. Dabei geht der Trend eindeutig in Richtung Breitband, schon um die diversen Sicherheitsanforderungen künftig erfüllen zu können. Das Wichtige ist aber, dass wir alle Schnittstellen aus einer Hand anbieten können. Unser Know-how liegt in der Netzwerktechnik und im Gateway – das ist sehr viel mehr als einfach einen Zähler anzubieten.

Dieses Jahr wird dann eher noch den Pilotprojekten gewidmet sein?

Zwei Drittel der Top 50 Energieversorger zählen schon zu unseren Kunden und diese sind noch vorwiegend mit Pilotprojekten beschäftigt. Das kann von typisch 5 bis 1.000 Messstellen gehen. Alle stecken noch in der Lernphase und müssen grundsätzliche Fragen für sich beantworten: Wie sieht die richtige Kommunikationsstruktur aus, wie stellt sich die wirtschaftliche Seite insgesamt dar?

LTE wird die teuerste Form der Kommunikation bleiben?

Ja, am günstigsten ist Breitband-PLC, noch vor GPRS. LTE-Module werden auch künftig zwei bis dreimal so teuer sein wie GPRS-Module. Deshalb breitet sich der Einsatz Breitband-PLC zunehmend aus und auch Mobilfunkbetreiber setzen auf hybride Lösungen aus LTE/Kabel und BPL. Die meisten Kunden verlangen heute einen Mix und wir können sie dabei objektiv beraten, denn wir bieten alle Kommunikationsvarianten an.  Es kommt immer auf die jeweiligen Umgebungsbedingungen an. Wenn die Geräte im Keller angebracht sind, dann können zwischen 20 und 30 Prozent weder über GPRS noch über LTE erreicht werden. Deshalb setzen viele auf eine Hybride-Anbindung der Messsysteme im Keller mit  Breitband-PLC und Mobilfunk im Weitbereich.

Die BSI-Zertifizierung kann immer noch nicht vollständig durchgeführt werden, weil nicht alle Fragen geklärt sind. Könnte es zu einem Flaschenhals kommen, sobald alle Voraussetzungen gegeben sind, und die Zertifizierung abschließend durchzuführen?

Die Zertifizierung ist schon seit zwei Jahren ein kontinuierlicher Prozess. Die führenden Hersteller werden 2017 zertifizierte Geräte  bereitstellen können. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass mindestens drei Herstellen anbieten können, und ich sehe heute neben uns mindestens drei weitere Hersteller auf der Zielgeraden. Sie sind überall in den Feldtests anzutreffen und sie arbeiten mit verschiedenen Gateway-Administratoren zusammen. Einen Zertifizierungs-Engpass kann ich nicht erkennen.


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