Kleine Energieversorger wachsen schnell

Die Profiteure des offenen Energiemarktes

23. Juli 2010, 16:05 Uhr | Heinz Arnold

Die großen Gewinner der Energiemarktöffnung sind neben den Endverbrauchern vor allem kleinere Energieversorger sowie Messstellenbetreiber und Messdienstleister. Zu diesem Schluss kommt das Beratungs- und Softwarehaus Bestence.

Kleinere Energieversorger profitierten laut Bestence primär durch die zunehmende dezentrale Stromeinspeisung und die steigende Bedeutung von virtuellen Kraftwerken. Die Messstellenbetreiber und Messdienstleister treten mit dem neuen Energiewirtschaftsgesetz erstmals als neue Akteure an. Für eine langfristige Wettbewerbsfähigkeit ist es laut Bestence erforderlich, den Markt mit einer Differenzierungsstrategie anzugehen und die IT dauerhaft zu verschlanken. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, prognostiziert Bestence Zuwachsraten im zweistelligen Prozentbereich.

Durch die Öffnung des Energiemarkts wird der Markteintritt für kleinere Unternehmen zwar lukrativer. »Aber die neuen energiepolitischen Herausforderungen bedeuten auch enorme Anstrengungen für Energieversorger und Messstellenbetreiber. So wird der Wettbewerb zwischen den über 200 Stadtwerken und Technischen Betrieben sowie den 700 anderen Energieversorgern in Deutschland zunehmend härter«, erläutert Bestence-Geschäftsführer Dr. Klaus Radermacher. »Der Endverbraucher kann seinen Messstellenbetreiber und Messdienstleister ebenfalls frei wählen.« Darüber hinaus müssen neue Prozesse integriert werden. Zudem sei es oft erforderlich, die hauseigenen IT-Systeme zu modernisieren und an den monatlichen Abrechnungsmodus anzupassen. Bereits am Markt aktive Unternehmen müssen gegebenenfalls ihre Strategie überdenken.

Um von Anfang an wettbewerbsfähig zu sein, gilt es laut Bestence, die Kosten für eine moderne IT-Infrastruktur möglichst gering zu halten. Weil jedoch gleichzeitig die Zukunftsfähigkeit der IT gewährleistet werden müsse, biete es sich an, die IT-Infrastruktur auszugliedern. Ein Modell, das sich vor allem wegen seiner Flexibilität besonders für den Energiesektor eignet, sind SaaS-Lösungen (Software as a Service), die auf den Bereich der Prozessautomatisierung spezialisiert sind. Der SaaS-Kunde muss sich nicht mehr selbst um den Betrieb seiner EDV-Umgebung kümmern. Alle relevanten Vorgänge, wie bspw. die Datensicherung, werden vom Dienstleister übernommen. Zugleich erhält der Kunde eine klar kalkulierbare Kostenübersicht. Daneben wird SaaS auch dort eingesetzt, wo eine dezentrale Unternehmensstruktur vorliegt oder wo die Ortsunabhängigkeit verlangt wird. Je nach Art des Betriebs kann eine Skalierbarkeit erreicht werden, was die Flexibilität erhöht und Kosten senkt.

»Durch die Ausbreitung von Smart Grids und Smart Metering müssen viel mehr und viel größere Datenmengen verwaltet und verarbeitet werden. Sei es durch erhöhte Transparenz beim hauseigenen Stromverbrauch oder bei virtuellen Kraftwerken, bei denen kleine, dezentrale Stromerzeuger, wie zum Beispiel Photovoltaikanlagen, Kleinwasserkraftwerke und Biogasanlagen, aber auch kleine Windenergieanlagen und Blockheizkraftwerke kleinerer Leistung zu einem Verbund zusammengeschaltet werden«, erklärt Radermacher. »Eine funktionale Arbeitsteilung in Dienstleister für Energieversorgung, Messstellen und Informationstechnologie ist hierbei eine logische Konsequenz.«


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