Smart Merering

Die Rollout-Strategien stehen jetzt im Mittelpunkt

22. Februar 2016, 14:49 Uhr | Heinz Arnold
Dr. Peter Heuell, Landis+Gyr: »Die spannende Frage lautet für uns: Wie werden die Kunden ausschreiben? Ich vermute, dass sich auch in Deutschland auf Dauer doch das Generalunternehmermodell durchsetzen wird.«
© Landis + Gyr

Peter Heuell, Geschäftsführer von Landis+Gyr, freut sich, dass das Smart Metering in diesem Jahr auf der E-World im Zentrum des Interesses stand. »Alle sind überzeugt, dass 2017 der Roll-out startet. Jetzt geht es vor allem um die Rollout-Strategien«, erklärt er im Interview mit Energie&Technik.

Energie&Technik: Kann der Rollout jetzt losgehen?

Dr. Peter Heuell, Landis+Gyr Deutschland: Wir sind an einem Feldtest beteiligt, in dessen Rahmen 400 Gateways  zum Einsatz kommen. Der Test zeigt: alles funktioniert. Das ist das Entscheidende. Deshalb bin ich optimistisch, dass der Rollout starten kann. 2016 wird noch das Jahr der größeren Piloten sein, ab 2017 startet der Ramp-up.

Offene Fragen gibt es noch zur Steuerbox. Könnte das ein Hindernis werden?

Nein. Denn es gibt ja zwei große Anwendungsfälle für die Gateways, bei denen die Steuerboxen gar keine Rolle spielen. Erstens für Eintarifzähler und zweitens für Hoch- und Niedertarifzähler. Zusammen machen sie rund 80 Prozent aller Anwendungsfälle aus. Für die §14a-Anlagen – vor allem Nachtspeicheröfen und Wärmepumpen – sowie die EEG-Anlagen über 7 kW benötigen wir die Steuerbox natürlich. Sie bilden aber am Anfang des Rollouts nicht das Hauptvolumen. Deshalb wird der Rollout im Bereich der zwei großen Anwendungsfälle starten. Der Anwendungsfälle mit Steuerboxen folgen dann in einer zweiten Phase mit einem Verzug von einem halben bis einem Jahr.

Was muss denn im Zusammenhang mit der Steuerbox noch geklärt werden?

Es gibt noch offen Fragen um den diskriminierungsfreien Proxy-Kanal. Außerdem ist noch nicht geklärt, ob es für Niederspannungs- und Hochspannungsanbindung zwei unterschiedliche Typen geben wird. Hier müssen sich die Netzbetreiber einig werden. Wenn sie zu einem Konsens kommen und das BSI  dem zustimmt, dann kann es schnell zu einer marktreifen Lösung kommen. Solang diese Fragen noch offen sind und die Versorger deshalb nicht einbauen wollen, behindert dies natürlich.

Es ist außerdem noch nicht geklärt, ob der Endkunde sich gegen den Einbau eines Gateways aussprechen kann?

Ja, der Bundesrat hat den Vorschlag gemacht, jetzt kommt es darauf an, wie der Bundestag das sieht. Das ist eine politische Entscheidung. Wenn es die Opt-out-Möglichkeit geben soll, dann wird es sich beim Smart Metering in Deutschland eben nicht mehr um ein Infrastrukturprojekt handeln.

Wie wird der Rollout nach Ihrer Ansicht ablaufen? Haben sich schon alle betroffenen Versorger tief genug mit der Frage beschäftigt, um 2017 richtig in den Rollout einzusteigen?

Es gibt große Versorger, die die Kompetenz im Hause haben, um die Zähler und Gateways verschiedener Hersteller auszuwählen. Sie verfügen auch über umfangreiche IT-Kenntnisse, um das Gesamtsystem selber aufzubauen. Im Moment arbeiten viele mittlere und kleinere Versorger mit Dienstleistern zusammen, die ihnen dabei helfen, das komplexe System aufzubauen und dann auch bestimmte Teilbereiche übernehmen. Das dritte Modell besteht darin, dass die Versorger einen Generalunternehmer beauftragen, das Gesamtsystem aufzubauen. Dieses Modell wird vor allem in den übrigen europäischen Ländern verfolgt, hier sieht man es eher noch nicht. Die spannende Frage lautet also für uns: Wie werden die Kunden ausschreiben? Ich vermute, dass sich auch in Deutschland auf Dauer doch das Generalunternehmermodell durchsetzen wird.


  1. Die Rollout-Strategien stehen jetzt im Mittelpunkt
  2. Einige Messstellenbetreiber werden höhere Stückzahlen ausrollen

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