Debattenbeitrag

»Warum am Smart Meter Gateway kein Weg vorbei führt«

18. Juli 2019, 15:41 Uhr | Bouke Stoffelsma, Vorstand der HAUSHELD AG
© HAUSHELD AG

Nachdem sich die Zertifizierung von Smart Meter Gateways immer weiter verzögert und mittlerweile auch das Stadtwerkebündnis Trianel ankündigte, seinen Smart Meter-Bereich einzustellen, bricht Bouke Stoffelsma, Vorstand der HAUSHELD AG, in einem emphatischen Plädoyer eine Lanze für die Technologie.

Bereits im Mai dieses Jahres hat der der Stadtwerkeverbund Trianel angekündigt, seinen Geschäftsbereich Smart Metering Ende 2019 einzustellen. Was damals nur in einigen Fachpublikationen vermeldet wurde, fand in der vergangenen Woche nun auch überregionales Interesse, als die WELT in ihrem Beitrag „Smart und teuer“ das Thema erneut aufgriff. Die Gründe für den Ausstieg? Das lange verschleppte Digitalisierungsgesetz und die verzögerte Zertifizierung der Smart-Meter-Gateways. 

Ich möchte die „rein unternehmerische Entscheidung“ des Stadtwerkeverbunds nicht bewerten oder verurteilen – verstehen kann ich sie dennoch nicht. Zugegeben, die Verzögerungen im Zertifizierungsprozess sind ärgerlich und nicht unbedingt förderlich für eine Innovationsdynamik. Aber auch diese Hürden sollten bei einem so weitreichenden und wichtigen Projekt wie der Energiewende nicht zur Resignation führen. 

Wenn uns die – branchenübergreifenden – Entwicklungen der letzten 15 Jahre eines gezeigt haben: An der Digitalisierung führt kein Weg vorbei und auch die Zukunft der Stadt ist digital. Die Frage ist also nicht, ob es passiert, sondern wann. Wenn wir uns im Zuge der Klimadebatte mit der  Energieversorgung durch nicht-fossile Energieträger beschäftigen, wird dieses Vorhaben ohne eine passende Infrastruktur, die auf intelligenten Smart Metern und dazugehörigen Gateways beruht, nicht umsetzbar sein.  

Ist dieser Weg einfach und funktioniert ohne Stolpersteine? Natürlich nicht! Gemeinsam mit dem BSI betreten wir hier Neuland, das uns einmalige Chancen bietet und zudem Vorbildcharakter hat. Nicht umsonst hat das BSI seine Zertifizierungsrichtlinien für Smart Meter Gateways auf Englisch verfasst, denn mit dem Grad an Datenschutzvorgaben und Regularien für die Cybersicherheit setzt es weltweit Maßstäbe. Eine Infrastruktur, die auf dieser stabilen und staatlich zertifizierten Basis ganze Städte vernetzt hat meines Erachtens nach das Zeug zum Exportschlager „Made in Germany“. 

Ja, die Frage bleibt: Wann kann es losgehen? Die führenden Hersteller gehen davon aus, dass die metering days in Fulda im Oktober ein realistischer Zeitpunkt für die Bekanntgabe weiterer Zertifizierungen ist. Dann ist die Technik da und zugelassen und es wird dann darum gehen, ob man die Digitalisierung aktiv mitbestimmt oder einfach anderen überlässt – denn aufhalten lässt sich der Prozess nicht.  

Vielleicht hilft es auf dem Weg auch, das Produkt Smart Meter Gateway etwas zu „entmystifizieren“. Ich finde den Vergleich mit einer modernen FritzBox durchaus passend: ein intelligentes Stück Technik mit höchst möglicher Sicherheit, das Daten überträgt und die Basis für eine umfassende Vernetzung schafft. Die Möglichkeiten reichen bis hin zur E-Mobilität und der Entwicklung intelligenter Ladesäulen bspw. aus Straßenlaternen. 

Das Gebot der Stunde lautet für mich deshalb: Wir müssen intelligent – und nicht nur modern – vernetzen. Der bloße Austausch von alten Ferraris-Zählern hin zu digitalen, aber dummen, Stromzählern ist keine Zukunftsstrategie. Nur mit Smart Meter Gateways wird die Digitalisierung, die Energiewende und der Einsatz umweltgerechterer Technologien gelingen. Und das funktioniert auch unterhalb der Preis-Obergrenzen. Das BSI liefert hier einen wichtigen Baustein, dass dieses Projekt ein Erfolg wird – und vor allem auch in Zukunft tragfähig bleibt. Denn es lohnt sich und macht die Hürden bei der Einführung sicher bald vergessen.


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