Freudenberg ST und Quantron

Antriebe für einen emissionsfreien Schwerlastverkehr

8. September 2020, 12:30 Uhr | Hagen Lang
© Freudenberg Sealing Technologies GmbH

Freudenberg Sealing Technologies startet die Entwicklung eines speziellen Brennstoffzellensystems für Schwerlastkraftwagen. Dabei kooperiert das Unternehmen mit dem Spezialisten für Nutzfahrzeug-Umrüstung Quantron AG.

Der Schwerlastverkehr gehört zu den großen Energieverbrauchern in Europa. Gerade bei der emissionsfreien und energiesparenden Logistik bietet sich die Brennstoffzellentechnologie als Lösung an, da rein batteriegetriebene elektrische Nutzfahrzeuge unter anderem aufgrund der langen Ladedauer und begrenzten Reichweiten durch geringere Energiedichten für den alltäglichen Betrieb ungeeignet sind.

Zudem verliert die Batterie bei stockendem Verkehr oder Stau signifikant an Reichweite. Ein zusätzlicher, zeitintensiver Tankstopp ist wirtschaftlich ineffizient. Außerdem erfordert ein batterieelektrischer Antrieb Zugeständnisse bei der möglichen Zuladung.

Jetzt wird Freudenberg mit dem Nutzfahrzeug-Umrüster Quantron LKW-Lösungen in der Gewichtsklasse der 40-Tonner entwickeln und produzieren, um eine emissionsarme Alternative zum handelsüblichen Schwerlast-LKW mit Dieselantrieb zu schaffen. Es gilt, die Brennstoffzellensysteme in Dauerbetriebstests auf Funktionalität, Alltagstauglichkeit und Systemrobustheit zu überprüfen. Das Projekt wird vom Energieforschungsprogramm des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gefördert und ist eines der ersten Vorhaben, welches explizit die Entwicklung einer Brennstoffzelle für die Verwendung in schweren Nutzfahrzeugen unterstützt. Mitte 2021 soll ein erstes Testfahrzeug mit der neuen Antriebstechnologie auf den Straßen Bayerns unterwegs sein. Das Fahrzeug mit dem Namen Energon wurde Anfang August der Öffentlichkeit vorgestellt.

„Brennstoffzellen-LKW sind die einzige wirtschaftliche, emissionsfreie Alternative, die große Zuladungen als auch signifikante Reichweiten und schnelle Tankzyklen zulässt“, so Dr. Manfred Stefener, Vice President Fuel Cell Systems bei Freudenberg Sealing Technologies. „Deshalb freuen wir uns darauf, gemeinsam mit der Quantron AG Brennstoffzellen-Applikationen zu schaffen, die explizit auf die maximalen Last- und Betriebspunkte von LKW ausgerichtet sind.“

„Ziel ist es, die Brennstoffzelle für eine lange Lebensdauer und reale Schwerlastprofile fit zu machen, den Diesel bei den Total-Cost-Of-Ownership [TCO] in den Schatten zu stellen und eine nachhaltige, emissionsfreie Alternative im Schwerlastverkehr auf den Markt zu bringen“, fasst es Dr. Stefener zusammen.

Freudenberg Sealing Technologies unterstützt seit Jahrzehnten die Hersteller von Autos und Nutzfahrzeugen dabei, mit dichtungstechnischen Innovationen Verbrauch und Emissionen von Verbrennungsmotoren zu senken. Bereits seit Mitte der 1990er Jahre erforscht die Freudenberg-Gruppe alternative Antriebskonzepte und Komponenten für Brennstoffzellen und Batterien. Das Unternehmen hat unter anderem serienreife Gas-Diffusions-Lagen (GDL), Befeuchter, Filterlösungen sowie Dichtungen für den Brennstoffzellen-Stack entwickelt. 2018 übernahm Freudenberg Sealing Technologies den Brennstoffzellenhersteller Elcore und erwarb wenig später den amerikanischen Batteriehersteller XALT Energy.

Die Herstellung von Gasdiffusionslagen, permeationsoptimierten Dichtungsmaterialien und Katalysatoren im eigenen Hause bildet die Grundlage für eine vollintegrierte Membrane-Electrode-Assembly (MEA) und den Ausgangspunkt für künftige LKW-Brennstoffzellen.

„Lediglich zugekaufte Komponenten zusammenzubauen ist keine Lösung für Heavy-Duty-Brennstoffzellen der Zukunft in hohen Stückzahlen“, sagt Claus Möhlenkamp, CEO von Freudenberg Sealing Technologies.

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