Ladeinfrastruktur-Anbieter

E-Mobility: das plant Porsche

15. März 2018, 12:16 Uhr | Hagen Lang
Mit den heutigen Ladezeiten „werden wir die Elektromobilität nicht in die Köpfe der Menschen bekommen“, sagte Michael Kiefer, Director High-Voltage Systems bei Porsche Engineering.
© Porsche

„Porsche Turbo-Charging“ heißt das Label, unter dem die Zuffenhausener ihren Kunden auf Porsche-Stützpunkten bald wassergekühltes Schnelladen mit 800-V-DC-Technologie anbieten. Porsche wird zudem White-Label-Versionen seiner selbst entwickelten 350-kW-Schnellladesysteme am Markt anbieten.

Das Interesse sei groß. Dies erklärte Dipl.-Ing. Michael Kiefer, Director High-Voltage Systems bei Porsche Engineering, auf dem Omexom-Technikforum 2018 in Würzburg. In seinem Vortrag „Herausforderungen der Elektromobilität und die Herangehensweise der Porsche Engineering“ machte Kiefer deutlich, dass sich die Ladeinfrastruktur nicht in der Geschwindigkeit entwickelt, wie sie der Hersteller von Premium-Fahrzeugen für die Zufriedenheit seiner Elektromobilitätskunden benötigt.

Deshalb bietet Porsche jetzt die eigenen 800-V-Schnellladesyseme mit universell kompatiblem Combined-Charging-System- (CCS) Standard an. Diesen unterstützen die meisten großen PKW-Hersteller. Porsche setzt als erster Hersteller statt der bislang verwendeten 400V AC-Technologie 800 V DC-Technik ein, um die für signifikant verkürzte Ladezeiten nötigen 350 kW Ladeleistung zu erzielen. Der bislang einzige 800 V-Ladepark Porsches steht in Berlin.

Zunächst wird der Rollout der Ladetechnologie in den Porsche-Stützpunkten beginnen. Anlass für die Entscheidung zum White-Label-Vertrieb seiner Ladesysteme sei ein bereits im Vorfeld enormes Interesse vom Markt gewesen, so Kiefer. Kiefer analysierte zunächst die Kundenängste gegenüber der Elektromobilität: „Das eine ist das Thema Reichweite des Fahrzeuges, das andere ist das Thema Ladezeiten.“ Das Thema Reichweite sei bei der neuen Generation von Elektrofahrzeugen mit 400 km bereits gut für die meisten Alltagsfahrten adressiert; die inkrementellen Verbesserungen bei der Energiedichte der Batterien seien dergestalt, dass man in naher Zukunft „fünf-, sechshundert, siebenhundert Kilometer Reichweite bei den Elektrofahrzeugen sehen wird“, so Kiefer.

Die Ladezeiten herkömmlicher 400-V-Technologie und die zögerliche Verbreitung von Ladeinfrastruktur hätten Porsche jedoch zum Handeln gezwungen. „Da waren wir so ein bissele der Getriebene,“ so Kiefer. „Die Fahrzeuge verkaufen sich nicht, wenn die Infrastruktur nicht da ist, da können wir so viel Geld in die Fahrzeuge investieren, wie wir wollen.“ Die technologische Eigenentwicklung, die Batterien des kommenden Porsche Mission E innerhalb von 20 Minuten auf ca. 80 Prozent ihrer Kapazität laden soll, ist auf zwei Einsatzorte hin ausgelegt: auf den direkten Anschluss an Mittelspannungsnetze und auf den Einsatz in Verteilnetzen.

Durch Untersuchungen des Energieanlagen-Spezialisten Omexom habe man bei den meist an die Niederspannung angeschlossenen Porsche-Händlern vor Ort durchschnittlich freie Netzkapazitäten von 50–100 kW identifiziert. Die Aufgabe habe also darin bestanden, hieraus 350 kW Ausgangsleistung zu generieren. Porsches Antwort hierauf ist die „Easy Charge Box“-Familie.


  1. E-Mobility: das plant Porsche
  2. Porsches dreiteiliges Easy-Charge-Box-System

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Porsche AG

Weitere Artikel zu Porsche Engineering

Weitere Artikel zu ads-tec GmbH AUTOMATION DATEN- UND SYSTEMTECHNIK

Weitere Artikel zu E-Mobility und Infrastruktur

Weitere Artikel zu Netze (Smart Grid)