Branchenkompass 2014

Energieversorger: Auf der Suche nach der neuen Identität

28. August 2014, 12:12 Uhr | Hagen Lang
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Die Energieversorgungsbranche ist im Umbruch. Treiber der Veränderungen ist nicht mehr nur die Energiewende, sondern die Verordnungsflut, ergab eine Umfrage der Unternehmensberatung Steria Mummert Consulting und des F.A.Z.-Institutes. Die Branche ist auf der Suche nach dem Plan B.

Als Motor für den Treiber der Branchentransformation sehen 93 Prozent die Regulierung, gefolgt von der Energiewende und der mit ihr verbundenen Dezentralisierung der Stromerzeugung. Während die Mehrheit noch die Verordnungen zur Umsetzung von Smart Grid und Smart Metering abwartet, haben andere fertige Pläne für den Smart Meter Roll-out und intelligente Energiedienstleistungen in der Schublade.

87 Prozent der Befragten rechnen mit einer noch stärkeren Dezentralisierung der Energieversorgung, 80 Prozent glauben, dass die Bundesregierung einen Kapazitätsmarkt für Kraftwerke einführen wird, mit dem das Vorhalten von Kraftwerksleistung und nicht allein die abgegebene Strommenge vergütet wird.

Die Mehrheit ist auf der Suche nach neuen Geschäftsmodellen und wird ein umfassendes Energiemanagement, das die Prozesse mit Hilfe digitaler Daten steuert und optimiert, einführen. Neue Engagements werden in den Bereichen erneuerbare Energien, E-Mobilität, Infrastruktur- und Messdienstleistungen getätigt. 90 Prozent der Befragten wollen neue Produkte und Services entwickeln, 79 Prozent wollen im Vertrieb die Kunden in Segmente aufteilen, um sie differenzierter mit Angeboten bedienen zu können. Bedeutend wird auch der Aufbau eigener Marken, Technologieführerschaft bei Smart Energy steht eher im Hintergrund.

Nur jedes zweite Unternehmen plant größere Projekte im Energie­management und Messwesen, bei erneuerbaren Energien, im Kundenservice oder bei »smarten« Produkten. Bei IT-Investitionen ist das Gesamt­bild ebenfalls geteilt. Auch hier gibt es engagierte Vorreiter und Zögerer. 50 Prozent wollen in das Mess- und Zählwesen und knapp 40 Prozent wol­len in den Netzausbau investieren. So preschen einige Versorger vor, während andere Unterneh­men abwarten. Bei Energieeffizienz und bei erneuerbaren Ener­gien stehen Investitionen in Kraft-Wärme-Kopp­lung und Windkraft an erster Stelle. Knapp jeder dritte Versorger investiert in E-Mobilität. IT-Aus­gaben fließen in interaktive Kundenportale, in die Datensicherheit und in das durch EU-Vorgaben ausgeweitete Reporting.

Jedes zweite Unternehmen will in den nächsten drei Jahren in die Standardisierung und Automatisierung der Abrechnungsprozesse, der Marktkommunikation und des Kundenmanagements investieren. Outsourcing ist vor allem beim Betrieb und der Administration der Smart Meter Gateways, Energiehandel, Reporting und Personalwesen ein Thema.

60 Prozent der Energieversorger wollen in Smart Meter investieren, etwa 50 Prozent im Smart Grid Segment, ein Drittel plant den Einstieg in die Smart Gateway Administration und 26 Prozent wollen Smart Home-Angebote präsentieren. Insgesamt steht das Thema Smart Grid noch ganz am Anfang. Datensicherheitsprobleme nennen drei Viertel der Befragten als Bremsschuh für Investitionen in das Smart Grid. Die Studie ist für 75 Euro bei Steria Mummert erhältlich.


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