Mit der Reduzierung der Ausbauziele für Erneuerbare reagiert die Landesregierung darauf, dass deren Integration in das Stromsystem, die daraus resultierende Kostenbelastung und die gesellschaftliche Akzeptanz zunehmend schwieriger wird.
Dies erklärte Wolfgang Brandl, Vorsitzender des Verbands der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – VBEW. Das bisherige energiepolitische Zukunftsszenario aus dem Jahr 2011, nämlich bis zum Jahr 2021 rund 50 % des Stromverbrauchs mit heimischen erneuerbaren Energien zu decken, wurde aufgegeben. So sollen in zehn Jahren jetzt rund 40 % des derzeitigen bayerischen Strombedarfs aus Wasserkraft, Biomasse, Photovoltaik, Windkraft und Geothermie erzeugt werden.
Paradoxerweise wurde Bayern durch den Ausbau der zeitlich volatilen und nicht bedarfsgerecht erzeugbaren erneuerbaren Energien zum Stromimportland. In Zeiten nicht ausreichender Erzeugung aus Wind- und PV-Anlagen musste Strom aus anderen Bundesländern importiert werden. Umgekehrt muss bei bedarfsübersteigender Erzeugung erneuerbarer Strom exportiert werden. Aufs Jahr gerechnet musste Bayern 2013 und 2014 Strom importieren und wird nach der Stilllegung des Kraftwerks Grafenrheinfeld den Fehlbetrag weiter vergrößern.
Nach VBEW-Berechnungen wurden 2014 wie in 2013 in Bayern rund 36 % des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt. Dies entspricht fast einer Verdopplung im Vergleich zum Jahr 2005, in dem 19 % erneuerbar erzeugt wurden.
Mit Stand 31.12.2014 waren in Bayern 486.000 PV-Anlagen mit einer Leistung von 11.100 MW installiert, die in 2014 10,4 TWh Strom erzeugten. Im Bereich der Biomasse erzeugten 3.650 Anlagen mit einer installierten Leistung von 1.340 MW elektrische Energie in Höhe von 8,1 TWh. Aufgrund der trockenen Witterung stellte die Wasserkraft im Verhältnis zu den vergangenen Jahren mit 4.200 Anlagen mit einer Gesamtleistung von knapp 2.950 MW lediglich 11,3 TWh Strom bereit. Die 833 Windkraftanlagen speisten mit einer installierten Leistung von 1.450 MW ca. 1,8 TWh in das Netz der allgemeinen Versorgung ein.