Teurer als ein paar Kugeln Eis

Energiewende kostet bis 2025 eine halbe Billion Euro

14. Oktober 2016, 12:14 Uhr | Hagen Lang
Prof. Dr. Justus Haucap (links) und Hubertus Pellengahr (rechts) auf der Vorstellungs-Pressekonferenz der Studie »Kosten der Energiewende«.
© INSM

Das Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomik (DICE) hat seine im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft verfasste Energiewende-Studie vorgestellt. Die wichtigsten Ergebnisse in der Zusammenfassung.

520 Milliarden Euro soll die Energiewende alleine im Strombereich bis 2025 kosten, wobei die EEG-Umlage mit 408 Milliarden Euro zu Buche schlägt. Die Kosten des Ausbaus der Stromübertragungs- und –verteilnetze werden auf 55,3 Milliarden Euro veranschlagt. Bislang sind (ohne Netzausbaukosten) 150 Milliarden Euro ausgegeben worden, der Löwenanteil der Belastungen steht also noch bevor.

Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer der INSM erklärt: »Wir wollen, dass die Energiewende ein Erfolg wird. Eine vierköpfige Familie bezahlt rechnerisch über 25.000 Euro bis 2025. Der ehemalige Bundesumweltminister Jürgen Trittin hatte versprochen, dass die Kosten der Strompreissteigerung einer Kugel Eis im Monat entsprächen.«

Hubertus Pellengahr weiter: »Damit die Energiewende gelingt, muss der Ausbau der erneuerbaren Energien kosteneffizient erfolgen. Dazu brauchen wir Rahmenbedingungen, die auf marktwirtschaftliche Prinzipen setzen«.

Die Forscher bemängeln die geringe Kosteneffizienz des Umlagemodelles nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz. Außerdem entstehe aufgrund der Wechselwirkung mit dem Europäischen Emissionshandel kaum ein Nutzen für die Umwelt: »Eine Stärkung des Emissionshandels würde reichen, um den Ausstoß von CO2 effizient zu reduzieren«, erklärt Professor Dr. Justus Haucap, Direktor des Düsseldorfer Instituts für Wettbewerbsökonomic DICE und Leiter der Studie.

Bislang hat der Emissionshandel vor allem durch Betrug und Korruption auf sich aufmerksam gemacht. Eine umfassende Kontrolle des Emissionshandels wäre aber mit enormen Kosten verbunden. Die Forscher schlagen als Alternative zum Emissionshandel ein sogenanntes Quotenmodell vor.

Damit würden Energieversorger verpflichtet, einen bestimmten Anteil des Stromes aus erneuerbaren Energien zu liefern. Dies würde wiederum einen Wettbewerb unter den Erzeugungstechnologien erzeugen und der Zubau von Energieerzeugungskapazitäten könnte an die Zubauziele der Bundesregierung angepasst erfolgen.

Pellengahr glaubt, dass eine wettwerbliche organisierte deutsche Energiewende sogar ein Vorzeigemodell werden könnte.  »Wenn uns der Beweis gelingt, dass die Kosten der Energiewende kontrollierbar und beherrschbar sind, werden sich auch weniger wohlhabende Länder dafür begeistern lassen. In seiner derzeitigen Form ist das EEG eine Belastung für die Wirtschaft und für die Umwelt.« Die Studie »Kosten der Energiewende« ist per Download erhältlich.

 


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