Heftige Diskussionen um Strompreis

Lesermeinungen: Geld abschöpfen = Innovationen fördern?

18. Oktober 2010, 11:36 Uhr | Heinz Arnold
Mehr für den Strom bezahlen wegen erneuerbarer Energien?
© Alcatel-Lucent

Der Strompreis steigt, soviel steht jetzt fest. Das hält Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker auch für erforderlich, allein schon um Innovationen zu fördern und Deutschland für die Zukunft wettbewerbsfähiger zu machen. Dieser Ansicht sind allerdings nicht alle Leser, wie die folgenden Stellungnahmen zeigen.

Lesermeinungen zum Artikel »Ernst Ulrich von Weizsäcker: Der Strom muss deutlich teurer werden!« :

 

Hohe Energiepreise schaden der Wettbewerbsfähigkeit

Ernst Ulrich von Weizsäcker ist eine honorige Persönlichkeit. Eine seiner letzten Tätigkeit in seinem Berufsleben war Dekan an der Universität von Santa Barbara in Kalifornien. Unzweifelhaft lag sein Jahresgehalt in seinen zehn letzten Arbeitsjahren nie unter 100.000 Euro, was ihn in seinem Berufsleben sicher weitestgehend immun machte gegen die Auswirkungen hoher Energiepreise.

Er tut sich also leicht hohe Energiepreise zum Umweltschutz zu fordern. Sicher hat er, als ein für die Umwelt engagierter Gutmensch dabei nicht bedacht, dass es in Deutschland auch Niedrigverdiener und Harz IV Empfänger gibt, für die die heutigen Strompreise im Durchschnitt mit 70 Euro pro Monat bereits eine hohe Summe sind. Niedrigverdiener gerieten in echte Schwierigkeiten, stiegen die Energiepreise munter weiter.

Ob Herr von Weizsäcker zudem weiß wie stark die Energiepreise die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie beeinflussen, kann ich nicht beurteilen. Dass sie aber einen großen Einfluss haben ist allen bekannt. Schöpft unsere Regierung noch mehr Geld ab mit der hehren Absicht Innovationen zu fördern und etwas Gutes für die Umwelt zu tun, heißt das noch lange nicht dass die Gelder dann auch wirklich sinnvoll und an den richtigen Stellen investiert werden.

Ein gutes Beispiel dass die Mittel schlecht eingesetzt werden ist die von mir schon öfter kritisierte Solar-Förderung. Hier wurden bereit 80 Milliarden verpulvert die zwar enorme Beschäftigungseffekte erzielten, aber eigentlich keinen erwähnenswerten Mehrwert an Elektroenergie brachten. Man kann Innovationen auch mit weniger Geld und größerem Effekt fördern, entscheidet man das Richtige zu tun. Und genau da habe ich so meine Zweifel ob die Bundesregierung die Kompetenz und Ideologiefreiheit hat das Richtige tut.

Warum sollen wir also derzeit mit noch höheren Energiepreisen einverstanden sein, wenn wir mit Recht daran zweifeln dass all das sauer verdiente Geld der globalen Umwelt wirklich zugute kommt und nicht nur bei uneinsichtigen Politikern als Plazebo wirkt? Zudem wehre ich mich gegen den Begriff Klimakatastrophe als Alibi für unüberlegten Umweltrettungsaktionismus.

Ja, das Klima ist wieder im Wandel und dieser Wandel ist seit Millionen von Jahren immer wiederkehrend im groben Rhythmus von 100000 Jahren. Wie groß der Einfluss des Menschen an der Erwärmung wirklich ist, wissen wir noch nicht genau. Wir wissen nur dass unser Verhalten erstmals einen Einfluss hat. Seit die Urmenschen Afrika verließen, haben sie schon mehreren Kalt- und Warmzeiten getrotzt und all das ganz ohne Technologie.
Wenn wir heute für uns mit der uns zur Verfügung stehenden Hochtechnologie die Klimaerwärmung als Katastrophe bezeichnen, dann haben wohl diejenigen die diesen Begriff prägten vergessen, was eine wirkliche Katastrophe bedeutet. Aus meiner Sicht wird der Klimawandel mit dem Wort Katastrophe missbraucht um mit politischen Mitteln Ideologien durchzusetzen.

Schon allein deshalb bin ich gegen staatlich verordnete Energiepreiserhöhungen. Die einzige Berechtigung zur Erhöhung von Energiepreisen ist Marktgetrieben und das ist der Energiemangel. Kommt er wirklich was beim Öl zu vermuten ist, wird er uns möglicherweise noch einiges zu schaffen machen. Mit den überbordenden Zwangssubventionen verhält sich unser Staat wie beim Hornberger Schießen. Es wird ein großer Teil des Geldes unsere Steuerzahler bereits verpulvert ohne dass wir beim Strom ein echtes Energieproblem haben. Wenn das Energieproblem dann wirklich im Anmarsch ist sollten wir mehr und mehr Kohle- und Atomkraftwerke stilllegen, werden keine Mittel mehr da sein mit wirksamen Maßnahmen gegenzusteuern und wir sehen dann gegenüber anderen Ländern in der Welt richtig blamiert aus.   

Herbert Sax
E-Mail: Herbert.Sax@t-online.de


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