Schneiden und Strukturieren: Der Laser auf dem Siegeszug

LPKF mit satten Zuwächsen - auch im Solargeschäft!

19. April 2012, 17:51 Uhr | Karin Zühlke
Dr. Ingo Bretthauer, LPKF: »Sehr interessant ist, dass wir auf breiter Front eine Verbesserung gesehen haben, auch das Solargeschäft hat sich gut entwickelt. 2010 hatte dieser Bereich noch Verluste geschrieben.«
© LPKF

Mit dem Laser ist LPKF nicht nur in der Schablonentechnik, bei der Laser-Direktstrukturierung von MID-Bauteilen und beim Rapid Prototyping von Leiterplatten erfolgreich, sondern ganz gegen den Trend auch im Solargeschäft.

Markt&Technik: Sie haben kürzlich Ihre Jahresbilanz für 2011 vorgestellt - einen Rekordgewinn gab es diesmal zwar nicht, aber dennoch wieder ein sehr gutes Ergebnis. 

Dr. Ingo Bretthauer: Dank eines überraschend starken vierten Quartals haben wir unsere Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2011 leicht übertroffen. So lag der Konzernumsatz mit 91,1 Mio. Euro über der Guidance von 83 - 86 Mio. Euro und 12 Prozent über dem Vorjahreswert. 2011 stand im Zeichen des Aufbaus von Kapazitäten. Deshalb blieb das EBIT mit 15,2 Mio. Euro wie erwartet unter dem Vorjahreswert von 17,3 Mio. Euro. Dennoch haben wir eine EBIT-Marge geschafft, die zu den höchsten unserer Branche gehört. Die EBIT-Marge erreichte mit 17 Prozent den oberen Rand der prognostizierten Spanne von 15 bis 17 Prozent. Zu diesem Ergebnis haben alle Bereiche beigetragen - insbesondere auch das Solargeschäft, das 2010 noch Verluste geschrieben hat.

Wie lautet Ihr Ausblick für 2012?

Unser Auftragseingang liegt 22 Prozent über dem Vorjahreswert, und der Auftragsbestand liegt mit 25,2 Mio. Euro auf Rekordniveau. Es gibt derzeit keinerlei negative Tendenzen - die Book-to-Bill wird - so wie es aussieht, auch im ersten Quartal über 1 liegen. Wir blicken also optimistisch auf das laufende Jahr. Bei einer stabilen Entwicklung erwarte ich für 2012 einen Umsatz zwischen 100 und 105 Mio. Euro bei einem Umsatzwachstum in allen Segmenten. Es könnten sich aber auch noch Chancen für eine deutlich stärkere Geschäftsentwicklung aus Großaufträgen ergeben, die wir in dieser Planung nicht berücksichtigt haben.

LPKF hatte immer wieder Rekordgewinne bzw. -ergebnisse vorzuweisen - lässt sich dieser hohe Anspruch denn auf Dauer halten?

Unser Gewinn 2010 war der mit Abstand höchste Gewinn der Firmengeschichte. Das im Folgejahr 2011 gleich noch einmal zu toppen, war kaum möglich. Wir hatten in 2010 mehrere Großaufträge von großen Kunden, die sprunghaft Kapazitäten aufgebaut haben. So etwas gibt es natürlich nicht jedes Jahr. So lange wir aber mit derselben Innovationsgeschwindigkeit wie bisher weitermachen, haben wir gute Chancen, dass wir auch weiterhin sehr erfolgreich sind.  
Die von LPKF entwickelte LDS-Technologie (LDS: Laser-Direktstrukturierung) zur Strukturierung von MID-Bauteilen hat sich mittlerweile sozusagen als Leading-Edge-Technologie in diesem Bereich durchgesetzt. Wie entwickelt sich das Geschäft in diesem Segment derzeit?
Die Laser zur LDS-Technologie machen etwa ein Viertel unseres Geschäfts aus. Wir haben im letzten Geschäftsjahr erwartungsgemäß eine leichte Konsolidierung erlebt, insgesamt entwickelt sich der Bereich aber weiterhin gut.

Woher kommt die Konsolidierung im LDS-Geschäft?

Das ist ein ganz natürlicher Zyklus: Im Jahr zuvor, also 2010, haben wenige große Kunden unsere LDS-Laser gekauft. Deren Bedarf ist also jetzt erst einmal gedeckt. Mittlerweile verkaufen wir unsere LDS-Laser an viele kleinere bis mittelgroße Kunden. Insgesamt liegt der Umsatz damit zwar etwas unter dem des Vorjahres. Aber die breitere Verteilung des LDS-Umsatzes auf viele Kunden hilft uns, die Verbreitung von LDS als Standardtechnologie für MIDs voranzutreiben.

Welches Potenzial räumen Sie LDS und damit den MIDs in Europa ein?

Nach wie vor spielt die Musik hier ja in Asien, wenn auch das Interesse hier sehr groß ist, wie sich in Diskussionen zeigt. Unsere Aufträge in diesem Segment kamen 2010 primär von amerikanischen Konzernen für die asiatische Produktion. Das Potenzial in Europa ist also bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Um dieses Potenzial auszuschöpfen, haben wir unsere LDS-Fusion-Serie mit der »Fusion 1000« nach unten ergänzt: Unsere Kunden in Asien brauchen rasend schnelle Maschinen für die Großserienfertigung - diese Anforderungen haben wir mit der »Fusion 6000« umgesetzt. Mit bahnbrechendem Erfolg, der »Fusion 6000« war ein Top-Seller im Jahr 2010. Aber der Preis liegt bei 600.000 Euro. Damit wäre die Hürde für ein KMU viel zu hoch, um in diese Technologie zu investieren. Die »Fusion 1000« hingegen ist ab etwa 150.000 Euro zu haben und für kleine oder mittlere Stückzahlen völlig ausreichend. Ich glaube, dass wir mit unserer Fusion-1000-Serie auch in Europa gute Chancen haben werden.

Insgesamt gesehen erwirtschafteten Sie bislang den Löwenanteil des Umsatzes in Asien. Wie entwickelt sich Europa und Deutschland?

Ja, das ist richtig. Wir machen den Löwenanteil des Umsatzes in Asien, aber die größte Kundengruppe sind amerikanische Konzerne, die in Asien produzieren. Es ist also eher eine Frage, wie man die Umsätze fakturiert.

Welche Bereiche entwickeln sich stark, welche schwächeln?

Sehr interessant ist, dass wir auf breiter Front eine Verbesserung gesehen haben, auch das Solargeschäft hat sich gut entwickelt. 2010 hatte dieser Bereich noch Verluste geschrieben. Der einzige Bereich, der leicht zurückgegangen ist, ist das LDS-Geschäft. Die Gründe hatte ich ja bereits erläutert. Sehr gut entwickelt hat sich das Prototyping und der Stencil-Bereich: Beide haben im letzten Jahr zweistellige Zuwachsraten verbucht. Insgesamt haben wir auf breiter Front zugelegt und sind in allen Bereichen profitabel.


  1. LPKF mit satten Zuwächsen - auch im Solargeschäft!
  2. Dünnschichtstrukturierung: Größter Auftrag der Firmengeschichte

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