Höhere Installationskosten machen sich schnell bezahlt

PV-Nachführungen erhöhen den Ertrag deutlich

3. Mai 2011, 11:10 Uhr | Heinz Arnold
Michael Heck, DEGERenergie: »Wer einmal in Nachführung investiert hat, wird nie mehr in eine fixe Anlage investieren!«
© DEGERenergie

Photovoltaik-Module, die nicht starr, sondern auf Nachführungen montiert sind, erzielen einen höheren Ertrag. Michael Heck, Vice President Marketing & Sales von DEGERenergie, ist überzeugt, dass sich Nachführungen in vielen Bereichen durchsetzen werden.

Energie & Technik: DEGERenergie setzt auf die Nachführung für PV-Anlagen.  Warum?

Michael Heck: Ganz einfach, weil nachgeführte Systeme wesentlich effizienter sind. Viele Solarparkbetreiber weltweit erzielen mit unseren Nachführungen auf Basis der Maximum Light Detection-Technik, MLD, bis zu 45 Prozent mehr Energie als mit starren Anlagen.

Wie hoch fallen die Kosten für die Installation einer einachsigen Montierung und einer zweiachsigen Montierung gegenüber der starren Montierung aus?

Die Betrachtungsweise muss eine andere sein: um wie viel günstiger produzieren DEGERtraker die kWh? Mit fallender Einspeisevergütung und wichtiger werdender dezentraler Produktion von Strom sind ganz andere Faktoren von Bedeutung als Installationskosten – die übrigens bei uns durch das intelligente Design die niedrigsten im Markt sind. Hier gilt es das Augenmerk drauf zu richten.

Welche Kriterien halten Sie für entscheidend dafür, ob sich eine Nachführung gegenüber einer festen Installation lohnt? Gibt es geografische oder lokale Einschränkungen?

Die Nachführung lohnt sich immer dort, wo der Ertrag (in kWh oder Euro) die maßgebliche Rolle spielt. Die geographische Lage spielt dabei keine Rolle. Lokale Gegebenheiten wie rechtliche Regelungen oder statische Beschränkungen auf Gebäuden können eine Nachführung verhindern.

Wie funktioniert die auf den Namen Maximum Light Detection getaufte Steuerung?

Das Maximum Light Detection Prinzip, kurz MLD-Prinzip, lebt schlicht von der genauen, schnellen und energiesparenden Nachführung der Solarmodule zur jeweils energiereichsten Stelle. Verantwortlich dafür ist unser patentiertes Steuermodul DEGERconecter, eine Acrylpyramide (Tetraeder) mit 80 Millimetern Kantenlänge. Dieses Steuermodul misst ständig Intensität und Winkel der einfallenden Lichtstrahlen und richtet die Anlage mit den Solarmodulen entsprechend aus.

Was ist der Vorteil gegenüber der astronomischen Steuerung?

Im Gegensatz zur astronomischen Steuerung berücksichtigt der DEGERconecter auch Licht, das von Schnee, Wasser oder hellem Gestein reflektiert wird. Das gleiche gilt für diffuse Einstrahlung, die durch die Wolken dringt. Deshalb ist die MLD-Technologie effizienter.

Astronomische Systeme richten sich nach dem Lauf der Sonne sowie deren jeweiligem Einstrahlwinkel. Diese Daten sind in der Software hinterlegt, welche sich auf einem Computer im Tracker befindet. Sie berücksichtigen aber weder die Wetterverhältnisse noch sonstige für die Energieausbeute relevante Parameter wie etwa Abstrahleffekte durch Schnee, Wasser, helles Gestein oder Wolken. Außerdem sind astronomische Systeme aufwendiger zu installieren und zu warten, da sie vor Ort auf die jeweilige geographische Lage programmiert werden müssen – jeder einzeln.

Lässt sich der Mehrertrag durch die MLD-Technik beziffern?

Nach Angaben des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg bringen zweiachsige Nachführsysteme, die auf der Basis astronomischer Daten arbeiten, rund 28 Prozent mehr Ertrag als starr installierte Solarmodule. Nachführsysteme, die nach dem MLD-Prinzip arbeiten, erzielen, wie langjährige Ertragsvergleiche belegen, bis zu 45 Prozent mehr Ertrag.

Ist da der zusätzliche Aufwand für die Nachführung mit eingerechnet? Frisst nicht die Energie für die Motoren einen Teil des Mehrertrags wieder auf?

Bereits bei der Entwicklung und dem Design unserer Systeme wird die Effektivität als wichtigstes Kriterium angewendet. DEGERtraker arbeiten aus diesem Grund extrem energiesparend. Das Design ermöglicht es uns, sehr kleine Motoren einzusetzen und dadurch den Eigenverbrauch drastisch zu beschränken: 0,1Prozent vom Mehrertrag, den unsere Systeme erwirtschaften, und damit verschwindend wenig.
 
Wie sieht die Rechnung aus, wenn man den Energieertrag pro Fläche anschaut? Sind dann starre Anlagen wieder im Vorteil, weil sie zwar weniger Ertrag pro Modul liefern, sich dafür aber auf die zur Verfügung stehenden Fläche mehr Module setzen lassen?

Es macht keinen Unterschied – nachgeführte Anlagen sind auch in dieser Betrachtungsweise effektiver und generieren einen höheren Ertrag als starre Anlagen.

Wie hoch fallen die Betriebskosten der Anlagen mit Nachführung gegenüber starren Anlagen aus?

Im Allgemeinen werden die Betriebskosten von Nachführsysteme von Versicherungen höher bewertet als bei starren Anlagen. So kalkulieren viele Versicherungsunternehmen mit Risikopauschalen von 0,5 bis 0,8 Prozent des Investmentvolumens für nachgeführte Systeme. Diese Werte liegen allerdings zu hoch. In der Praxis zeigt sich vielmehr, dass solide gebaute und korrekt installierte Nachführsysteme keine signifikant höheren Betriebskosten verursachen als starre Systeme. Allein die Tatsache, dass wir 30 Prozent weniger Module und Wechselrichter benötigen, für die schon mal keine Wartung und kein Risiko anfällt, relativiert diese Vermutung.


  1. PV-Nachführungen erhöhen den Ertrag deutlich
  2. Modulpreise: kaum Auswirkngen auf die Kosten/Nutzenrechnung

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