Forschungsprojekt AerÖPNV

Damit Bus und Bahn nicht länger Virenschleudern sind

11. März 2022, 15:34 Uhr | Kathrin Veigel
Ein neues Forschungsprojekt der Hochschule Heilbronn vereint Infektionsschutz und klimafreundliche Mobilität.
© chris-mueller/iStock

In einem aktuellen Projekt erforschen Wissenschaftler der Hochschule Heilbronn Konzepte zur Reduktion der Aerosolpartikelbelastung im öffentlichen Nahverkehr. Zu Hilfe nehmen sie dabei Strömungssimulationen, Sensornetzwerke und Künstliche Intelligenz.

Aerosole gelten als wesentlicher Übertragungsweg für das Corona-Virus. Insbesondere im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ist die Angst vor Ansteckung groß. Doch der Umstieg aufs eigene Auto ist auch keine gute Lösung und hat Konsequenzen: Durch den vermehrten Individualverkehr steigt die Nutzung fossiler Kraftstoffe – was wiederum negative Folgen für den Klimaschutz hat. Und: Die Erreichung der Ziele der »ÖPNV-Strategie 2030« des Landes Baden-Württemberg, die Fahrgastzahlverdopplung bis 2030 gegenüber dem Niveau von 2010 zu erreichen, wird damit ebenfalls erschwert.

Hier dockt das neue Forschungsprojekt AerÖPNV der Hochschule Heilbronn (HHN) an. Das leitende Forschungsduo bilden Professorin Jennifer Niessner und Professor Raoul Daniel Zöllner.

»Unser Ziel ist es, Konzepte zu erarbeiten, mit denen ein bestmöglicher Infektionsschutz im ÖPNV gewährleistet ist. Nur wenn sich die Menschen im ÖPNV sicher fühlen, kann eine nachhaltige und klimafreundliche Mobilität gelingen«, erklärt Professorin Jennifer Niessner.

Die Untersuchungen beruhen auf messtechnischen Verfahren der sogenannten Aerosolexposition in Bus und Bahn. Heißt: Der Aerosol-Ist-Zustand, dem die Fahrgäste ausgesetzt sind, wird ermittelt. Es folgen Untersuchungen durch Strömungssimulationen, die die Richtung der Aerosole aufzeigen.

Oberstes Ziel: Die Aerosole sollen aus dem Bereich des Einatmens wegtransportiert werden. Gemessen wird in den Heilbronner- sowie Karlsruher Straßenbahnen und in einem Wüstenroter Bus. Kooperationspartner sind der HNV, die AVG und Zügel-Reisen.

Die Ergebnisse werden mit datengetriebener künstlicher Intelligenz (KI) kombiniert. »Der Einsatz der KI ermöglicht es uns, dass eingesetzte Raumluft-Reiniger optimal gesteuert werden können und dadurch nur so viel Energie verbrauchen, wie sie tatsächlich benötigen. Wir machen es uns zur Aufgabe, den besten Gesundheitsschutz für Fahrgäste mit situationsoptimaler Energieaufbringung zu verzahnen«, so Professor Zöllner.

Das Forschungsduo möchte Ansätze zur Reduktion der Aerosolbelastung auch an bereits gegebenen Möglichkeiten ableiten. So werden die derzeitigen Lüftungseinstellungen oder Fensteröffnungen der öffentlichen Verkehrsmittel mit in die Untersuchungen genommen.


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