Husum WindEnergy 2010: Infrastruktur im Zentrum

Ausbau des Stromnetzes unabdingbar

26. September 2010, 11:13 Uhr | Heinz Arnold
© Grüme Europa

Für den weiteren Erfolg der deutschen Windenergieindustrie muss das deutsche Stromnetz mordernisiert und ausgebaut werden. Diskussionen rund um die dringend erforderlichen Modernisierung der Infrastruktur standen deshalb im Mittelpunkt der Husum WindEnergy 2010, der weltweit wichtigsten Spezialmesse der Windindustrie.


»Der Infrastrukturausbau ist aus meiner Sicht auch deshalb wichtig, weil die deutsche Industrie das Schaufenster Deutschland benötigt: Nur dort wird eingekauft, wo Produkte im Einsatz sind«, sagt Messegeschäftsführer Hanno Fecke.

Allerdings besteht eine der größten Herausforderungen über die nähere Zukunft gerade darin, mehr Stromtrassen zu legen, um die Windenergie von den Standorten, an der sie produziert wird, zu den Standorten zu bringen, wo sie gebraucht wird. Es dauert aber sehr lange, die Genehmigungen für den Bau neuer Trassen zu erhalten. Deshalb fordert Andreas Eichler, Sprecher des Hersteller- und Zuliefererbeirats des Bundverbandes Windenergie BWE: »Der Netzausbau und das Werben um die dafür nötige öffentliche Akzeptanz muss systematisch angegangen werden. Denn um die Erfolgsgeschichte der deutschen Windindustrie fortzusetzen, sind die Modernisierung, Flexibilisierung und der Ausbau des deutschen Stromnetzes unabdingbar.«

Höchstmaß an Transparenz

Auch Reinhard Bütikofer, MdEP und stellvertretende Fraktionsvorsitzender Die Grünen/Europäische Freie Allianz im Europäischen Parlament, meint, dass die Zeit drängt. Nur die Zielsetzung, bis spätestens 2050 die hundertprozentige Versorgung durch erneuerbare Energien zu erreichen, könne die Bürgerinnen und Bürger überzeugen, dem Ausbau des Stromnetzes zuzustimmen, der nicht nur auf nationaler sondern auf europäischer Ebene vorangetrieben werden müsse. Zweitens erfordere der Ausbau ein Höchstmaß an Transparenz. Seien diese Voraussetzungen nicht erfüllt, werde der Ausbau in der zur Verfügung stehenden Zeit kaum gelingen.

»Drittens müssen in der Planung langfristige Ziele bei der Entwicklung erneuerbarer Energien ebenso berücksichtigt werden wie Ziele bei der Steigerung der Energieeffizienz und beim Energiesparen. Dies alles lässt nicht zu, dass der Netzausbau alleine auf der Basis privatwirtschaftlicher Kalküle betrieben wird. Vielmehr müssen Mitgliedstaaten und die Europäische Union die Gemeinwohlorientierung beim Netzausbau sicherstellen«, erklärte Bütikofer.

Erdverkabelungen und Mindestabstände

Dr. Peter Ahmels, Leiter des Bereichs Erneuerbare Energien bei der Deutschen Umwelthilfe DUH, sorgt sich ebenfalls darum, wie die Modernisierung des Stromnetzes schnell vorangetrieben werden kann: »Der Netzausbau wird nur gelingen, wenn die Menschen vor Ort überzeugt davon sind, dass Netzausbau notwendig ist. Und erneuerbare Energien sind eine glaubwürdige Begründung. Transparente Planung und die Einbeziehung der Bürger in den betroffenen Regionen sind unverzichtbar, ihre Sorgen wegen persönlicher Betroffenheit sind ernst zu nehmen. Mindestabstände und (Teil-)Erdverkabelungen können erheblich zur Akzeptanz beitragen. Nur wenn der Netzausbau lokal akzeptiert ist, wird er für den Ausbau der erneuerbaren Energien rechtzeitig kommen.«

Husum WindEnergie 2010: plus 30 Prozent

Insgesamt 971 Aussteller präsentierten auf der Husum WindEnergie 2010 ihre neusten Produkte und Techniken. Hanno Fecke rechnet mit über 30.000 Messebesuchern, etwas mehr als erwartet. Damit wäre nicht nur die Ausstellerzahl gegenüber 2008 um 30 Prozent gewachsen, sondern auch die Besucherzahl.

Schon jetzt ist die HUSUM WindEnergy 2012 nahezu ausgebucht. Für die Jubiläumsveranstaltung 2014 haben über 95 Prozent der Aussteller bereits ihren Ausstellungsplatz reserviert.




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