Flugwindkraftanlagen

Booster für die Windenergie

11. Juni 2021, 7:09 Uhr | Heinz Arnold
EnerKíte Flugwindkraftanlage im Testbetrieb.
© EnerKíte

Im Deutschen Pavillon auf der Expo 2020 in Dubai wird Brandenburg von EnerKíte repräsentiert, einen Pionier auf dem Gebiet der Flugwindkraftanlagen.

Die Flugwindkraftanlagen zeichnen sich gegenüber Windrädern durch ein zweifaches Ertragspotenzial sowie eine bessere Umweltbilanz in der Anlagenerstellung aus, die eine höhere Akzeptanz verspricht als Windräder.

Die höhere Akzeptanz aber wäre neben der Ressourceneinsparung wichtig, denn der Ausbau von Photovoltaik und Windenergie kommt anstelle der notwendigen 15 bis 20 GW nur schleppend mit 2 GW pro Jahr voran. Die Gründe im Falle der Windräder: Langwierige Genehmigungsverfahren, fehlende Anreize und sinkende Akzeptanz bei den Anliegern. Ferner müssten je Kilowatt grob eine Tonne Beton und Stahl verbaut werden, eine enorme Kraftanstrengung und Umweltbelastung. Weltweit ist deshalb das Potenzial für die Energiegewinnung, die im Wind steckt, durch die heute verwendete Technologie nur zu einem sehr geringen Bruchteil ausgeschöpft.

Dieses Problem könnten Windkraftanlagen lösen. Enerkite verwendet Flugdrachen, um die Energie in den besonders günstigen Höhenwindlagen zu ernten. Der Turm der Windräder wird damit »digitalisiert« und braucht nicht mehr gebaut zu werden. Die Windkraftanlagen fallen in der Landschaft kaum auf, weshalb das Argument der Landschaftsverschandelung wegfällt, unter dem die Windräder so stark leiden. Auch Geräusch- und Verschattungsprobleme treten nicht auf.

EnerKíte arbeitet eng mit Industriepartnern und führenden deutschen Forschungseinrichtungen wie der TU Berlin, BTU Cottbus und dem Fraunhofer Institut an der Entwicklung von Flugwindkraftanlagen zusammen, um die neue Technologie zur Marktreife zu bringen.

Die bisher erreichten Ergebnisse erhalten nun auch Anerkennung durch die Auswahl von EnerKíte als Partner der Arbeitsgemeinschaft des Deutschen Pavillons, das Thema Windkraft exklusiv für Deutschland und das Land Brandenburg auf der Expo 2020 zu repräsentieren. Der Expo-Auftritt des deutschen Pavillions seht unter dem Motto »CAMPUS GERMANY« dessen Schwerunkt das Thema »Sustainability« bildet.

»Wir sind stolz, dass unser Ansatz von der Arbeitsgemeinschaft des Deutschen Pavillons ausgewählt wurde, um Deutschlands Innovationskraft im Bereich der innovativen Energieerzeugung zu demonstrieren. Für eine schnelle Umsetzung der Energiewende reicht das aber nicht aus«, sagt EnerKíte-Gründer und -Geschäftsführer Alexander Bormann. Es mangele immer noch an einer offensiven Innovationskultur, um mit mehr Mut und Tempo im Kampf gegen den Klimawandel die Entwicklung, Erprobung und Skalierung effizienter und umweltverträglicher Technologien zu beschleunigen sowie deren Kommerzialisierung im Frühstadium mit hoher Risikobereitschaft zu fördern.

»Es braucht massive, auf die gemeinschaftliche Herausforderung ausgerichtete, staatliche Förderinstrumente für schnelle Variationen mit Selektion und Auslese von Ideen«, so Bormann. »Mehr finanzielle Mittel würden den Bau und Betrieb mehrerer, auch noch nicht ausgereifter Prototypen von Windkraftanlagen und deren gleichzeitige Skalierung auf die Kraftwerksklasse ermöglichen. Darüber hinaus sind deutliche Erleichterung und Beschleunigung in Genehmigungsfragen, angepasste Einspeisetarife und Erleichterungen für neue Geschäftsmodelle, z. B. der dezentralen Eigenversorgung, nötig, um Innovationen und deren Vermarktung zur Reife zu bringen.«


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