Der erste supraleitende Generator für den Einsatz in einem existierenden Windrad ist auf dem Weg und stellt einen wichtigen Schritt für den kommerziellen Einsatz der Supraleitertechnik dar.
Im Rahmen des EU-Projekts »EcoSwing« arbeitet ein Konsortium aus Industrie und Forschung am Bau des ersten supraleitenden Generators in voller Baugröße, der in einem existierenden Windrad der 3 MW-Klasse des dänischen Betreibers Envision Energy einen herkömmlichen Permanentmagnet-Generator ersetzen soll. Nach intensiven Tests am Boden in einem zertifizierten Labor ist geplant, dass der EcoSwing-Generator über einen Zeitraum von über einem Jahr in einem modernen Windrad in Dänemark Energie erzeugen.
EcoSwing ist der erste supraleitende Generator, der in voller Größe für den Einsatz in Windrädern entwickelt wird. Gegenüber herkömmlichen Generatoren wiegt er um 40 Prozent weniger, was sich für die gesamte Gondel des Windrades in einer Gewichtsreduzierung von 25 Prozent und weniger Materialverbrauch niederschlägt. Außerdem benötigt der EcoSwing-Generator – im Gegensatz zu Generatoren mit Permanentmagneten – praktisch keine Seltenen Erden. Das ist insofern eine gute Neuigkeit, als die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) eine »kritische Versorgungslage« voraussagt. 2011 hatte der fast monopolistische Hersteller dieser Seltenen Erden, China, die Ausfuhr um 35 Prozent gekappt und zu Lieferengpässen und Preisturbulenzen geführt.
Die hochtemperatursupraleitenden Drähte (HTS-Drähte) der zweiten Generation liefert die THEVA-Dünnschicht in München, die dazu die Fertigungskapazität deutlich ausgebaut hat. Das Ziel besteht darin, die Produktion vom Manufaktur-Niveau auf die industrielle Ebene zu heben und damit den Preis für die Drähte deutlich zu senken, wie Dr. Werner Prusseit, CEO von THEVA, im Interview mit Energie&Technik erläutert.