Nachhaltige Energieerzeugung in den USA

Flugwindkraftanlagen haben enormes Potenzial

19. März 2021, 13:43 Uhr | Kathrin Veigel
Frischer Auftrieb für Flugwindkraftanlagen in den USA - davon würde das in Kleinmachnow ansässige Unternehmen EnerKite profitieren.
© EnerKite

Das US-Forschungseinrichtung NREL ist davon überzeugt, dass Flugwindkraftanlagen viel zum Erreichen der ambitionierten Klimaziele der Regierung Biden beitragen können und macht sich daher für deren Einsatz stark. Für das deutsche Unternehmen EnerKite werden die USA damit zu einem wichtigen Markt.

Die National Renewables Energies Laboratory (NREL) mit Sitz in Boulder, Colorado, hat einen Bericht an den US-Kongress vorbereitet, dessen Ziel es ist, deutlich zu machen, welchen Impact Flugwindkraftanlagen für die Energieversorgung der Vereinigten Staaten bis 2030 haben und welchen Beitrag sie zum Erreichen der ambitionierten Klimaziele der Regierung Biden liefern können.

Während in Deutschland laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts IWES circa 5 Prozent der Landfläche für Flugwindkraftanlagen, wie sie zum Beispiel das Unternehmen EnerKite fertigt, geeignet sind, wurden in einer ähnlichen, am Beispiel von Frankreich und Deutschland validierten, Methodologie in den USA ein Anteil von 24 Prozent ermittelt.

Günstige und zuverlässige Windenergie

In einer von EnerKite durchgeführten Marktstudie konnte aufgezeigt werden, dass vor allem Onshore Windenergie durch EnerKite-Anlagen deutlich günstiger und zuverlässiger werden kann. Zusätzliche Flächen und ein enormes Potenzial lassen sich bereits mit Anlagen der Leistungsklassen von 0,1 bis 2 Megawatt (mW) erschließen. 

In den USA stehen hunderte von Windturbinen gebündelt in riesigen Parks mit 1.000 m Abstand – das ist deutlich mehr als in Europa. Hier bietet sich eine Verdichtung durch EnerKite-Anlagen an. So könnten bereits in diesem Jahrzehnt bestehende Windparks 85 Prozent mehr Anschlussleistung und damit den fast 2,5-fachen Stromertrag bringen.

In einem weiteren Schritt könnten Windparks aus EnerKite-Anlagen mit 2 mW Anschlussleistung entstehen. So ließe sich der heutige Strombedarf der USA bei Nutzung von weniger als 0,5 Prozent der Landfläche decken - dank der Höhenwinde und des speziellen Designs bei einer vergleichsweise gleichmäßigen Stromproduktion.

Strom aus Wind soll E-Autos laden

Die Versorgungsnetze in den USA sind empfindlicher gegenüber Leistungsspitzen als hierzulande. Das spricht einerseits für eine gleichmäßigere zentrale Stromerzeugung und andererseits für dezentrale Eigenbedarfsversorgung insbesondere dort, wo hohe Leistungsspitzen zu erwarten sind.

Dies ist etwa an einer Tankstelle mit Superchargern der Fall. Entlang der Route von San Francisco nach New York haben wir 31 von Teslas Supercharger-Stationen und die dazu umliegenden Flächen und Windverhältnisse analysiert. Es ergab sich für knapp ein Drittel der Stationen eine mögliche Eignung. In Europa lag dieser Anteil auf einer Route von Sizilien zum Nordkap nur bei 20 Prozent.

Das erste Serienprodukt von EnerKite, die EK200, soll bis zu 20 Elektroautos am Tag mit einer Reichweite von 500 km betanken. Das NREL richtet nun in einem ersten Schritt ein Testzentrum ein, das die Validierung und Markteinführung von Flugwindkraftanlagen unterstützt. Mit dem Aufwind der NREL-Initiative, unserem Fokus auf die Onshore-Anwendungen und mehreren in den USA erteilten Patenten soll dieser Markt nun die Internationalisierung von EnerKite voranbringen.
 


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