Der deutsche Onshore-Windenergie-Markt 2015

Hohe Ausbauzahlen, aber wachsende Verunsicherung

27. Januar 2016, 13:48 Uhr | Andreas Knoll
Entwicklung der jährlich installierten und kumulierten Windenergie-Leistung (MW) an Land in Deutschland einschließlich Repowering und Abbau, Stand 31.12.2015
© Deutsche WindGuard

Das Jahr 2015 war mit 3535,8 Megawatt Netto-Ausbau das zweitstärkste Jahr für den Ausbau der Onshore-Windenergie in Deutschland. Doch der aktuelle Entwurf einer Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) verunsichert laut BWE und VDMA die Hersteller und Betreiber von Windenergieanlagen.

Dem Bundesverband WindEnergie (BWE) und dem VDMA-Fachverband Power Systems zufolge löst sich die geplante EEG-Novelle 2016 von den verbindlichen Ausbaupfaden und will die Windenergie an Land mit jährlich schwankenden Ausschreibungsmengen steuern. Die beiden Verbände haben daher die Bundesregierung aufgefordert, das EEG 2016 und den Klimaschutzplan 2050 aufeinander abzustimmen. Maßnahmen zur Kopplung der Sektoren Strom, Wärme und Mobilität müssten berücksichtigt werden. Es sei zudem nötig, das Ausschreibungsvolumen der Onshore-Windenergie über zehn Jahre zu glätten.

Das vergangene Jahr war ein gutes für die Windenergie an Land: Die Branche installierte in Deutschland 3535,8 Megawatt netto zusätzlich, wie die Deutsche WindGuard im Auftrag von BWE und VDMA Power Systems ermittelt hat. Verglichen mit dem Vorjahr (4385,9 Megawatt), als Vorzieheffekte und neue Flächenausweisungen einen Rekordzubau bewirkten, ist der Nettozubau um 19 Prozent gesunken, bleibt aber auf hohem Niveau. Die Marktanalyse erfasst den Abbau von Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von etwa 195,2 Megawatt, im Vergleich zum Jahr zuvor (364,4 Megawatt) ein Rückgang von 46 Prozent. Die Analyse verzeichnet den Ersatz in so genannten Repowering-Projekten mit einem Volumen von 484,1 Megawatt. Damit lag Ende 2015 die kumulierte installierte Windenergieleistung Deutschlands bei 41.651,5 Megawatt. In dem starken Windjahr wurden mit 78 Terawattstunden rechnerisch 20 Millionen Haushalte versorgt und 12 Prozent des Bruttostromverbrauchs Deutschlands gedeckt.

Die Zahlen zeigen laut BWE und VDMA Power Systems eine gesunde Entwicklung, doch sei die Branche alarmiert wegen der wachsenden Unsicherheiten mit der Novelle des EEG. »Für die Hersteller ist eine Mengensteuerung per Ausschreibung prinzipiell geeignet, um den Zubau wettbewerblich zu organisieren«, sagte Matthias Zelinger, Geschäftsführer von VDMA Power Systems. »Allerdings passt es nicht, den Ausbau der erneuerbaren Energien über das Ausschreibungsvolumen der Onshore-Windenergie zu regulieren und ihn starr am 45-Prozent-Ziel im Stromsektor auszurichten. Der Zubau der Windenergie an Land würde dem EEG-Entwurf zufolge in jährlich schwankenden Volumen gesteuert. So ein volatiler Ausbaupfad auf niedrigem Niveau hätte schwere Folgen für den Technologiestandort Deutschland. Wir fordern, den Ausbau zu verstetigen und über 10 Jahre zu glätten. Weiter erwarten wir, dass sich die Bundesregierung am Ausbaupfad des EEG 2014 orientiert.« Es habe zudem Sinn, das EEG 2016 parallel mit dem Klimaschutzplan 2050 festzulegen: »So würden beide dazu beitragen, die Ziele in anderen Energiesektoren und im Klimaschutz zu erreichen.«


  1. Hohe Ausbauzahlen, aber wachsende Verunsicherung
  2. Deutsche WEA-Hersteller mit starker Position am Weltmarkt

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