Grüner Wasserstoff aus Haurup

Neuer Windgas-Elektrolyseur nimmt Betrieb auf

19. April 2021, 13:58 Uhr | Kathrin Veigel
Von außen unscheinbar, von innen neueste Energiewende-Technik - Windgas-Elektrolyseur in Haurup.
© Energie des Nordens/Andreas Oetker-Kast

Mit dem Produktionsstart des Windgas-Elektrolyseurs am Standort Haurup macht der Ausbau der Wasserstoff-Produktion in Schleswig-Holstein weitere Fortschritte: Windstrom wird hier in erneuerbaren Wasserstoff umgewandelt und kann in Form grüner Moleküle ins Gasnetz eingespeist werden.

Windgas Haurup in der Gemeinde Handewitt bei Flensburg ist ein Projekt von Energie des Nordens, einem Zusammenschluss von 70 Erneuerbaren-Unternehmen. Mithilfe dieses Projekts in der Gemeinde Handewitt bei Flensburg werden Stromüberschüsse aus nahen Windkraftanlagen genutzt, die an diesem Netzknotenpunkt bei viel Wind sonst häufig abgeschaltet werden.

Das daraus produzierte erneuerbare Gas, man rechnet mit rund drei Millionen Kilowattstunden Windgas im Jahr, ersetzt fossiles Erdgas, was Deutschland hilft, seinen CO2-Ausstoß zu senken. Zudem stabilisiert der reaktionsschnelle Elektrolyseur das Stromnetz, indem er durch Herauf- oder Herunterfahren der Wasserstoffproduktion das Stromangebot mit der Stromnachfrage im Netzgebiet im Gleichgewicht hält. Darüber hinaus kann dank des Projekts in Haurup auch der nahe Windpark Ellhöft weiterlaufen, weil dessen Strom vom Elektrolyseur zu auskömmlichen Preisen abgenommen wird. Ellhöft ist kürzlich nach 20 Jahren aus der EEG-Förderung gefallen, und ohne das Windgas-Projekt hätte der funktionstüchtige Windpark abgebaut werden müssen, womit er für die Energiewende verloren gegangen wäre.

Elektrolyseur ME 450/1400 im Einsatz

Schon vor dem Produktionsstart hatte der Elektrolyseur vom Typ ME 450/1400 des Herstellers H-Tec Systems erfolgreich an einem Feldtest im Rahmen des Forschungsverbundes NEW 4.0 teilgenommen. Dabei hatte die Anlage mit einer Nennleistung von einem Megawatt gezeigt, dass sie punktgenau auf Steuersignale des Netzbetreibers reagieren und so die Abregelung von Windkraftanlagen vermindern kann.

Der regenerativ erzeugte Wasserstoff wird mit einem Anteil von bis zu zwei Volumenprozent ins bestehende Ferngasleitungsnetz eingespeist. Die deutsch-dänische Gasleitung Deudan verläuft vom Grenzort Ellund bis nach Quarnstedt nördlich von Hamburg. Für die Netzeinspeisung der Anlage in Haurup haben die Deudan-Anteilseigner Gasunie und Open Grid Europe zwei neue Anschlussleitungen verlegt. Hinzu kommt eine Einspeiseanlage mit aufwändiger Mess- und Regeltechnik sowie Verdichtereinheiten, die den Wasserstoff auf das Druckniveau der Transportleitung anheben.

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