Wind-Märkte auf dem Prüfstand

Siemens Gamesa zieht sich aus China zurück

27. August 2021, 15:29 Uhr | dpa (kv)
Märkte genau unter die Lupe nehmen, Preise erhöhen - das sind die aktuellen Pläne von Siemens Gamesa.
© Siemens Gamesa

Siemens Gamesa zieht einen Schlussstrich unter das Windgeschäft in China. Wie Unternehmenschef Andreas Nauen der »Wirtschaftswoche« in einem Interview erklärte, wolle man den lokalen Vertrieb dort einstellen. Auch andere Märkte stünden zur Disposition.

Zwar will Siemens Gamesa, eine Tochter von Siemens Energy, weiterhin Windturbinen in Tianjin in China produzieren, aber nur für den Export etwa nach Japan. »Das lokale Direktgeschäft in China geben wir auf, weil es nicht mehr interessant für uns ist«, so Andreas Nauen. China sei ein Markt für einheimische Hersteller.

Ähnliche Rückzugspläne hat Siemens Gamesa mit Hauptsitz im spanischen Zamudio auch für andere Märkte: So wolle man auch das Russland-Geschäft auf den Prüfstand stellen. Die Projekte dort seien sehr riskant, weil beispielsweise der Bau eines Windparks an Land nur in wenigen frostfreien Wochen im Jahr möglich sei. Auch in der Türkei wolle man deutlich vorsichtiger sein. Ausschreibungen verpflichteten die Windradbauer zu einer hohen lokalen Fertigung.

Darüber hinaus will Siemens Gamesa auch die Preise anheben. »Wir haben unsere Onshore-Windturbinen in der jüngeren Vergangenheit sehr oft zu Festpreisen verkauft«, so Nauen. Das sei lange Zeit okay gewesen, weil die Turbinen oft zwölf bis achtzehn Monate nach Vertragsabschluss gebaut, geliefert und installiert worden seien.

Zuletzt habe es aber starke Preisschwankungen beim Material gegeben. Viele Rohstoffe wie Stahl seien sehr stark gestiegen. Neue Projekte schließe man deshalb jetzt mit Gleitpreisklauseln ab – so wie das bei Offshore-Windturbinen mit längerer Projektlaufzeit schon länger üblich sei. Zudem plant Siemens Gamesa eine Preiserhöhung für neue Windturbinen um drei bis fünf Prozent.


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