Tipps vom Energieberater

So sparen Verbraucher viel Strom

22. September 2022, 12:52 Uhr | Luca Arenz, ARCenergie; Redaktion: Kathrin Veigel
Fachleute warnen davor, dass private Haushalte in nächster Zeit mit Nachzahlungen von bis zu 2.000 Euro rechnen müssen – wenn die Verbraucher nicht bewusst ihr Verhalten ändern.
© Jan Woitas | dpa-Zentralbild | dpa

Die Preise für Strom steigen rasant. Schon jetzt liegt die Preisdifferenz im Vergleich zum letzten Jahr bei über 100 Prozent. Energieberater Luca Arenz weiß, welche Sparmaßnahmen wirklich effizient sind, und gibt Tipps, wie man bares Geld sparen kann.

1. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installieren

Der effektivste Weg besteht darin, selbst Strom selbst zu erzeugen. Langfristig sollten Hauseigentümer sich überlegen, ob sie ihr Dach für eine Photovoltaikanlage nutzen können. Auch Eigentümer einer Etagenwohnung können sich informieren, ob auf dem Gebäude eine Anlage installiert werden darf. Es ist sogar möglich, eine Dachfläche zu mieten, um sie zur Stromgewinnung zu nutzen. Es gibt also viele Möglichkeiten, selbst zum Stromerzeuger zu werden.

2. Klein, aber fein: eine Guerilla-Anlage anschaffen

Ein bis drei Module auf dem Balkon oder am Fenster zu installieren, macht Haushalte noch nicht autark, sorgt aber dafür, dass der Stromzähler rückwärts läuft. Denn der Strom, der dadurch erzeugt wird, wird direkt vom Verbrauch abgezogen. Die Installation ist einfach und lohnt sich!

3. Herausfinden, wie sich der Stromverbrauch zusammensetzt

Wer Strom sparen will, muss zuerst herausfinden, wo unnötig Strom verbraucht wird. Oft sind alte Geräte schuld. Auch Haustiere können die Stromrechnung in die Höhe treiben: Die Ausrüstung für Aquarien und Terrarien oder Wärmelampen für Tiere verbrauchen eine Menge Strom. Es lohnt sich also, einmal den gesamten Haushalt durchzugehen und nach Einsparungsmöglichkeiten zu suchen.

4. Alte Stromfresser ausfindig machen und austauschen

Mini-Stromzähler können ermitteln, wie viel Strom einzelne Geräte verbrauchen. Wer weiß, was ein einzelnes Gerät pro Tag verbraucht, kann sich auch ausrechnen, wie lange es dauert, bis sich die Anschaffungskosten eines neuen Gerätes amortisieren.

5. Raumtemperatur senken

Wer mit Strom heizt, etwa mit Nachtspeicheröfen oder einer Infrarotheizung, kann allein durch die Reduzierung der Raumtemperatur bis zu 20 Prozent sparen. Im Winter müssen wir zuhause nicht zwangsweise im T-Shirt herumlaufen – ein Pullover ist kuschelig und erlaubt uns, die Innenraumtemperatur von 21 auf 18 Grad zu senken.

6. Energie sparen beim Kochen

Die Zubereitung von Ofengerichten verbraucht wesentlich mehr Energie als Gerichte, die sich in der Pfanne zubereiten lassen. Auch beim Wasserkochen lässt sich auf das Jahr gerechnet jede Menge Energie sparen: Wer in einem energieeffizienten Wasserkocher nur das erhitzt, was er für eine Tasse braucht, muss nicht einen ganzen Kessel aufkochen.

7. Alte Pumpen durch bessere Modelle ersetzen

Umwälzpumpen, Teichpumpen, Poolpumpen – überall in Haus und Garten arbeiten Pumpen rund um die Uhr. Es klingt vielleicht nicht viel, aber bedingt durch die Betriebsdauer macht es einen großen Unterschied, ob eine Umwälzpumpe sieben Watt pro Stunde verbraucht oder 25! Es ist aber nicht nur sinnvoll, alte Pumpen gegen energieeffizientere Modelle auszutauschen, manchmal kann auch die Pumpenleistung reduziert werden.

8. Lüftungsanlagen entlasten

Gleiches gilt für Lüftungsanlagen. Ist das Gerät alt oder neu? Muss es immer die volle Leistung ausschöpfen? Oder ist es sinnvoller, die Lüftungsanlage nur in hoch frequentierten Räumen zu nutzen? Manchmal kann die Lösung ganz einfach sein: Den Lüfter auf die kleinste Stufe stellen und somit Strom sparen, aber dennoch feuchte ungewollte Luft rausführen.

9. Fördergelder beantragen

Das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) belohnt umweltbewusstes Handeln. Mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude ist es möglich, den Austausch von Geräten fördern zu lassen. Hier muss man aber genau wissen, wie der Strom verbraucht wird und welche Hebel man ansetzen kann, um den Verbrauch zu senken.

ARCenergie Luca Arenz
Luca Arenz ist Geschäftsinhaber des Ingenieurbüros ARCenergie.
© ARCenergie

Der Autor

Luca Arenz
ist der Geschäftsinhaber von ARCenergie, einem Ingenieurbüro für Bauphysik, spezialisiert auf zertifizierte Energieberatung, staatlich geprüften Schallschutz, Wärmeschutz sowie Brandschutz und Qualitätskontrolle. Im ARCenergie-Team befinden sich Bauingenieure, Architekten, Physiker, Vermesser, Dachdecker, Maurer und Zimmerleute, die sich um die technischen Aspekte des Bauprojektes kümmern können. Auf diese Weise kann ARCenergie ihre Projekte ganzheitlich planen und Lösungen finden.


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