Batterien auf Herz und Nieren prüfen und zertifizieren lassen

batteryuniversity.eu: sicherer Transport von Li-Ionen-Akkus

17. November 2010, 9:11 Uhr | Heinz Arnold
Herausforderung Stoßtest: Hier wird unter anderem eine Fall aus großer Höhe simuliert.
© batteryuniversity.eu

Verschärfte Transportbestimmungen für Li-Ionen-Akkus fordern umfangreiche Tests. Bei Verstoß sind bis zu 50.000 Euro fällig, im Schadensfall kommt es zur strafrechtlicher Verfolgung, zuminderst wegen Sachbeschädigung. Die batteryuniversity.eu führt Tests durch, um es nicht so weit kommen zu lassen.

Ihre eigenen Produkte auf Herz und Nieren prüfen lassen – das können Hersteller und Anbieter von Lithium Ionen-Zellen/-Akkus im neuen Testlabor, das die batteryuniversity.eu mit Unterstützung des BMZ Batterien-Montage-Zentrum in Karlstein in Betrieb genommen hat.

In der Einrichtung, eine der modernsten ihrer Art in Europa, lassen sich Zellen bei 0 bis 5 V mit bis zu 10/120 A, sowie Akkus bei 0 bis 60 V mit bis zu 200 A  bzw. bis 12 kW testen. Die batteryuniversity.eu führt darüber hinaus komplette UN Transport-Tests durch. Dabei unterstützt sie die Kunden fachlich, um ein eventuell erforderliches Re-Design des Akku-Packs durchführen zu können. Außerdem bietet sie an, die erforderlichen Gutachten und Zertifikate auszustellen, die für den Transport von Lithium-Ionen-Zellen bzw. -Akkus erforderlich sind.

Laut batteryuniversity.eu-Gründer und BMZ-Geschäftsführer Sven Bauer habe man sich zu diesem Schritt nicht zuletzt wegen der seit dem 1. Januar 2009 deutlich verschärften Transportvorschriften für Lithium-Ionen-Zellen und -Akkus entschlossen. Dass diese von manchen Herstellern, Anbietern, und Transporteuren trotz der inzwischen hinlänglich bekannten Risiken beim Transport und der Lagerung von Lithium-Akkus nach wie vor wissentlich oder unbewusst ignoriert werden, hält Bauer im wahrsten Sinne des Wortes für brandgefährlich. »In Pulver- oder Staubform kann sich Lithium bereits bei Raumtemperaturen von rund 20°C selbst entzünden. Als festes Material entzündet sich Lithium an der Luft zwar erst mit Erreichen des Schmelzpunktes von 179 °C, aber wenn dieser Punkt erst einmal erreicht ist, entwickelt sich auch hier schnell ein nicht löschbarer metallischer Brand mit Temperaturen von über 2000°C.«

Sehr heftig reagiere Lithium auch bei Kontakt mit Wasser. Es gehe nicht unter, sondern schwimme auf der Wasseroberfläche umher. Dabei bilde sich leicht brennbares Wasserstoffgas und stark ätzendes Lithiumhydroxid. Durch die Entzündung des Wasserstoffes kann es in geschlossenen Räumen zu Explosionen kommen. Zudem löst das Wasser Lithiumhydroxid und nimmt dessen ätzende Eigenschaften an. »Der einzige Schutz vor diesen unerwünschten Effekten sind neben der gebotenen Sorgfalt beim Umgang mit diesem Material umfangreiche Testreihen, bei denen alle möglichen Transportrisiken vorab im Labor simuliert werden«, so Bauer.

Bereits seit 2003 sind alle Lithiumzellen und -batterien unabhängig vom System und vom Lithiumgehalt auf spezielle, verbindlich vorgeschriebene Sicherheitsstandards zu testen. Ohne diesen qualifizierten Testnachweis dürfen diese Akkumulatoren grundsätzlich nicht in den Verkehr gebracht werden.

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