Was vielen bisher ein Dorn im Auge war, soll ab 2012 verschwinden: Die großen Handyhersteller wollen dann einheitliche Ladegeräte nach dem neuen Standard Universal Charging Solution (UCS) ermöglichen.
Seit es immer gebräuchlicher wird, USB-fähige Terminals vom PC mit Strom zu versorgen oder gar deren Akku zu laden, fragen sich immer mehr Anwender, warum das nicht auch mit dem Handy möglich ist.
Sinnvoll und umweltschonend wäre es allemal, war es doch bisher üblich, dass jedem neuen Handy auch ein neues Ladegerät beilag. Und schlimmer noch: Auch wenn man es wollte: Nur selten lässt sich das neue Handy mit dem bisher benutzen Ladegerät aufladen, schon gar nicht wenn es von einem anderen Hersteller war. Aber nicht wenige Hersteller haben nicht einmal intern einen Standard.
Nach Schätzungen des Dachverbandes GSMA (GSM Association, www.gsmworld.com), waren von den 2008 verkauften 1,2 Mrd. Handy rund 50 bis 80 Prozent Ersatz für nicht mehr gebrauchte Handys, von denen wahrscheinlich nur wenige einen neuen Besitzer fanden. Der Großteil dieser Handys wurde so zum Elektronikschrott, einschließlich ihrer Ladegeräte. Die GSMA errechnete daraus, dass allein die Ladegeräte jährlich zwischen 50.000 und 80.000 Tonnen Müll repräsentierten.
Für die Umwelt ergibt sich eine verheerende Belastung: Erst müssen jährlich viele hundert Millionen Ladegeräte neu produziert werden, was Rohstoffe und Energie kostet. Die Entsorgung ist ebenso problematisch. Zwar lassen sich diverse Zutaten wiederverwerten (was angesichts steigender Rohstoffpreise auch immer lukrativer erscheint), jedoch wäre aus ökologischer Sicht die Müllvermeidung immer noch die weitaus bessere Lösung. Hinzu kommt, dass die meisten Ladegeräte das Prädikat »Green« auch aus Power-Management-Gesichtspunkten nicht verdienen. Vor allem der Leerlaufverbrauch ist oft erschreckend hoch. Wer seinen Handyakku über Nacht auflädt, ahnt meistens nicht, dass das Ladegerät einen Großteil der Nacht nutzlos Energie in Wärme umsetzt.
Universelle Lösung tut Not
Umweltbehörden, Verbraucherverbände und andere Instanzen wurden schon vor mehreren Jahren auf das Problem aufmerksam, so dass der Ruf nach einer universellen Lösungen, also einer Art Passpartout für die Mobilfunkkundschaft, immer lauter wurde. Mittlerweile hat auch die Europäische Kommission, unter Anführung des deutschen Kommissars Günter Verheugen zunehmend Druck gemacht. Nicht zuletzt dieser Druck führte dazu, dass führende Vertreter der Mobilfunkindustrie 2009 eine Absichtserklärung unterzeichneten.
Das Problem war der Mobilfunkindustrie selbst natürlich bis dahin auch nicht verborgen geblieben. Auch in der Branche wurde der Ruf nach einer universellen Lösung lauter, zumal ein universell einsetzbares, bei Neukauf weiterverwendbares Ladegerät auch den Herstellern und Netzbetreibern Vorteile bringen würde: