Grüner Wasserstoff

Große Produktionsanlage entsteht im Hafen von Antwerpen-Brügge

8. Juni 2022, 11:41 Uhr | Kathrin Veigel
Mit seiner Investition in eine Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff im Herzen Europas unterstreicht Plug Power sein Engagement auf dem europäischen Markt.
© Alexander Limbach/Adobe Stock

Plug Power, Anbieter von schlüsselfertigen Wasserstofflösungen für die globale grüne Wasserstoffwirtschaft, will im Hafen von Antwerpen-Brügge im Herzen Europas eine Anlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff errichten. Die Anlage soll eine Kapazität von 35 Tonnen pro Tag haben.

Plug Power hat aktuell einen 30-jährigen Konzessionsvertrag für den Bau der Anlage im belgischen Hafen, dem zweitgrößten Europas, unterzeichnet. Das Unternehmem plant die Errichtung einer 100-Megawatt-Anlage für grünen Wasserstoff mit eigener Elektrolyseurtechnologie auf einem im Rahmen des Vertrags gepachteten Grundstück von 28 Hektar. Dort sollen jährlich bis zu 12.500 Tonnen flüssiger und gasförmiger grüner Wasserstoff für den europäischen Markt produzieren werden.

Mit dem Bau der Anlage wird nach Abschluss des Genehmigungsverfahrens begonnen, voraussichtlich Ende 2023. Die erste Produktion von grünem Wasserstoff wird für Ende 2024 erwartet, die Inbetriebnahme der Anlage ist für 2025 vorgesehen.

Ein Wasserstoff-Knotenpunkt für die Zukunft

Der Hafen von Antwerpen-Brügge befindet sich in einer strategisch wichtigen Lage in Europa. Im Zentrum des größten Chemieindustrie-Clusters in Europa und in der Nähe der Nordsee gelegen, bietet er Transportverbindungen nach Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Großbritannien und Frankreich. Zusätzlich ist Brüssel in weniger als einer Autostunde zu erreichen.

Das Hafengebiet ist auch eines der aktivsten Logistikgebiete in Europa – denn jährlich werden 289 Millionen Tonnen Seefracht, 24 Millionen Tonnen Schienenfracht und 108,5 Millionen Tonnen Binnenschiffsfracht umgeschlagen. Sechzig Prozent der europäischen Kaufkraft befindet sich im Umkreis von 300 Meilen.

Der Hafen von Antwerpen-Brügge, der sich zu einem wichtigen Wasserstoffzentrum in Europa entwickeln soll, plant, ein Vorreiter für klimaneutrale Infrastrukturen zu werden. Mit seiner neuen Anlage für grünen Wasserstoff will Plug Power eine zentrale Rolle dabei spielen, dass der Hafen Antwerpen-Brügge dieses Ziel erreicht.

Idealer Standort für die Erzeugung von Wasserstoff

Die Lage des Standorts bietet die Möglichkeit der Versorgung mit Strom, der von den Windturbinen vor Ort und den benachbarten Windturbinen mit einer Leistung von Dutzenden von Megawatt erzeugt wird. Darüber hinaus bietet der Standort Zugang zu Wasser, Straße, Schiene und Pipelines für die Lieferung von grünem Wasserstoff an Kunden. Entlang des Standorts wird eine frei zugängliche Wasserstoff-Pipeline gebaut. Plug Power hat mit Fluxys einen Vertrag über eine Machbarkeitsstudie für den Anschluss an die Pipeline unterzeichnet. Diese Pipeline soll Teil eines europäischen und für andere Unternehmen frei zugänglichen Wasserstoff-Netzes werden.

Die Anlage von Plug Power wird im NextGen District des Hafens gebaut, einem Areal, das Unternehmen zur Verfügung steht, die die Kreislaufwirtschaft unterstützen. Im Rahmen des im NextGen District entstehenden Clusters erkundet das Unternehmen Partnerschaften, um die Kreislaufnutzung des bei der Produktion von grünem Wasserstoff anfallenden Abwassers zu vervollständigen.

Wasserstoff wird von mehreren Kunden im Hafen bezogen

Der Hafen von Antwerpen-Brügge verfügt über mehr als 1.500 Hektar überdachte Lagerflächen für die Schwerindustrie. Plug Power wird zur Dekarbonisierung der Logistikströme des Hafens beitragen, mit Materialumschlagslösungen, Brennstoffzellenfahrzeugen durch Hyvia – ein Joint Venture zwischen Plug Power und Renault – und stationären Stromversorgungslösungen für die Landstromversorgung.

Die Länder entlang der Nordsee sind mit einer Leistung von über 15 GW wichtige Erzeuger von Windenergie. Im Rahmen eines kürzlich von Belgien, Deutschland, Dänemark und den Niederlanden unterzeichneten Kooperationsabkommens haben sie sich verpflichtet, die Kapazität bis 2030 auf 65 GW und bis 2050 auf 150 GW zu erhöhen. Die Europäische Union hat kürzlich eine mit 315 Milliarden Dollar finanzierte REPowerEU-Initiative ins Leben gerufen, um die Umstellung von russischen fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien einschließlich grünem Wasserstoff zu unterstützen.

Transatlantische Partnerschaft als Treiber des Abkommens

Die Ankündigung dieses Projekts verdeutlicht die Stärke der transatlantischen Zusammenarbeit zwischen internationalen Technologieunternehmen und einem vorausschauenden europäischen Hafenbetreiber. Plug Power baut weltweit ein End-to-End Ökosystem für grünen Wasserstoff auf und konzentriert sich dabei auf Knotenpunkte mit attraktiver Wirtschaftlichkeit und starker Kundennachfrage. Europa steht im Mittelpunkt der Strategie von Plug Power, was sich in mehreren der jüngsten Investitionen widerspiegelt, wie zum Beispiel der Eröffnung eines Service- und Logistikzentrums in Duisburg, der Übernahme der niederländischen Frames-Gruppe und der Einweihung einer Produktionsanlage für wasserstoffbetriebene leichte Nutzfahrzeuge in Zusammenarbeit mit Renault in Flins, Frankreich.
 

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