1:0 für Batterien

Platinbasierte Brennstoffzellentechnik bleibt Nischentechnologie

14. Januar 2014, 13:15 Uhr | Hagen Lang
Technisch ist die Brennstoffzelle serienreif (hier ein Toyota-Fahrzeug), prohibitive Kosten verhindern jedoch die Marktdurchdringung.
© Toyota

Laut einer neuen Roland Berger-Studie wird sich die Brennstoffzellentechnik erst durchsetzen, wenn ein Ersatz für Platin zur Verfügung steht. Selbst bei einer Reduktion der Herstellungskosten um vier Fünftel ist die heutige Technik preislich nicht massentauglich.

Mit derzeitigen Herstellungskosten von ca. 45.000 € pro Fahrzeug für eine Brennstoffzelleneinheit bleibt die Massenverbreitung der Brennstoffzelle Phantasie. Die Kosten für das Edelmetall Platin in der Membran-Elektroden-Einheit verhindern laut der neuen Studie »Fuel cells – A realistic alternative for zero emission?« der Unternehmensberater von Roland Berger Strategy Consultants den Einsatz der Speichertechnik in Massenmärkten.

»Bislang verhindern die hohen Produktionskosten für Brennstoffzellensysteme und die fehlende Infrastruktur den lange erwarteten Start am Massenmarkt«, sagt Wolfgang Bernhart, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. »Zwar werden die Kosten für die Herstellung von Brennstoffzellensystemen in den kommenden Jahren deutlich sinken. Trotzdem müssen zunächst gravierende technische Hürden überwunden werden, bevor Brennstoffzellen den Durchbruch in der Automotive-Industrie schaffen können.«

Zwar könnten bis 2025 die Herstellungskosten für platinbasierte Brennstoffzellen stark sinken, um bis zu 80 Prozent, so glaubt Roland Berger, doch auch dann würden nur Liebhaber und Enthusiasten die Kosten akzeptieren. Selbst bei einer Massenproduktion von 300.000 Einheiten jährlich wäre Platin für 70 Prozent der Herstellungskosten verantwortlich und die Unternehmensberater prognostizieren, dass die Herstellungskosten der Membran-Elektroden-Einheiten nicht unter 2.500 € fallen würden.

»Unter diesen Voraussetzungen ist eine erfolgreiche Einführung von Brennstoffzellenfahrzeugen am Massenmarkt langfristig unwahrscheinlich – vor allem wegen des stark eingeschränkten Platinangebots« sagt Studienautor Wolfgang Bernhart. »Die Automobilhersteller«, empfiehlt Bernhart weiter, »sollten ihre Budgets im Bereich Forschung und Entwicklung daher sehr kontrolliert und fokussiert einsetzen, um auf dem Weg zum emissionsfreien Fahrzeug mit vernünftigem Aufwand eine Führungsposition einnehmen zu können.«

Ein »Massenmarkt Wasserstoffwirtschaft« bleibt also vorerst Wunschtraum: »Erst wenn der Durchbruch zu platinfreien Systemen gelingt, können diese ein signifikantes Marktpotenzial erreichen«, sagt Wolfgang Bernhart. »Auf absehbare Zeit werden daher wohl eher batteriebasierte und hybride Antriebsstränge die Hauptrollen auf dem Weg zur Null-Emissions-Mobilität spielen.«


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