Younicos sieht den Markt für große Batteriespeicher kräftig wachsen

»Der Kauf katapultiert uns in die Pole-Position«

23. April 2014, 16:23 Uhr | Heinz Arnold
Philip Alexander Hiersemenzel, Younicos: »Wir sind mit den ehemaligen Vertragspartnern von Xtreme in Gesprächen und werden voraussichtlich einen Großteil der anvisierten Projekte weiterführen. Mit der Übernahme des Kernteams sichern wir uns zudem die guten Kundenbeziehungen von Xtreme und bekommen wesentlich leichter Zugang zum amerikanischen Markt.«
© Younicos

Younicos hat das Kernvermögen, das Kernteam, und damit die Expertise des insolventen US-Herstellers Xtreme übernommen, zu einem niedrigen zweistelligen Betrag, wie zu hören ist. Philip Alexander Hiersemenzel von Younicos erklärt im Interview mit Energie & Technik, was hinter dem Kauf steckt.

Energie & Technik: Warum halten Sie es für sinnvoll, die Überbleibsel eines insolventen Herstellers von großen Batteriesystemen zu übernehmen?

Philip Alexander Hiersemenzel: Das Problem von Xtreme lag nicht in der Technik, sondern in einer aus unserer Sicht strategisch unglücklichen Entscheidung, nämlich die Batterien – auf Basis einer weiter entwickelten Blei-Säure-Chemie – selber zu produzieren. Die Strategie von Younicos ist seit Firmengründung ganz klar: Wir wollen Batterien nicht selber herstellen, sondern Steuerungs-Systeme und Energiemanagementsoftware entwickeln, die mit unterschiedlichen Batterietechnologien und den Zellen unterschiedlicher Hersteller zurechtkommen.

Die Batteriefertigung von Xtreme wird Younicos also nicht weiterführen. Was ist das Interessante an Xtreme?

Xtreme hat eine interessante Lösungen rund um die Steuerung von Batterien entwickelt, und sich auf Bereiche fokussiert, die zu unseren Produkten komplementär sind. Diese haben wir nun übernommen.

Viele ehemalige Mitarbeiter von Xtreme Power hat die Younicos Inc. übernommen?

Wir freuen uns sehr, dass wir ein hochqualifiziertes und sehr erfahrenes Team von etwa 25 ehemaligen XP-Mitarbeiter von Younicos überzeugen konnten von nun an als Younicos Inc. die bestehenden wie neue Kunden von unserem jetzt gemeinsamen und deutlich erweitertem Lösungsportfolio zu begeistern.

Wie unterscheiden sich die XP-Produkte von denen der Younicos AG?

Xtreme war mit seinen Produkten etwas näher am Umrichter als wir und in der Wertschöpfungskette breiter aufgestellt. Wir können nun ein größeres Spektrum anbieten, und auf mehr Erfahrung, beispielsweise Wartungs- und Service-Bereich, verweisen. Im Unterschied zu Xtreme gingen die Software und anderen Lösungen der „alten Younicos“ tiefer. So können wir gleichzeitig verschiedene Leistungen erbringen und dabei unter anderem auch hybride Speicher managen. Wir sind zwar gewissermaßen transatlantische Cousins, bei weitem aber keine eineiigen Zwillinge.

Was aber vor allem wichtig ist: Xtreme hat die Leistungsfähigkeit von Batterien im allgemeinen und ihrer Steuerungstechnik im besonderen bereits in vielen Projekten unter Beweis gestellt. Die Insolvenz rührte aus den Problemen mit der Batteriefertigung her. Den Gläubigerschutz nach Chapter 11 musste das Unternehmen nicht wegen zu weniger Projekte, sondern wegen zu hoher Belastungen aus der Batteriefertigung beantragen.

Der ehemalige CEO von Xtreme, Alan Gotcher, sprach noch im Januar davon, Projekte im Wert von 100 Mio. Euro in der Pipeline zu haben. Ist das realistisch und kann Younicos davon profitieren?

Wir sind mit den ehemaligen Vertragspartnern in Gesprächen und werden voraussichtlich einen Großteil der Projekte weiterführen können. Die guten Kundenbeziehungen von Xtreme werden uns den Zugang zum amerikanischen Markt stark vereinfachen. Als Berliner Firma in den USA wäre das viel schwieriger.

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