Cloud&Heat

Serverabwärme heizt Immobilien

21. August 2017, 16:02 Uhr | Hagen Lang
Das Eurotheum in Frankfurt am Main
© Donald24 - Wikipedia - gemeinfrei

Zwei von drei deutschen Firmen nutzen bereits Cloudcomputing. Die Serverabwärme aus den entsprechenden Rechenzentren sollte nicht ungenutzt bleiben. Das Dresdner Unternehmen Cloud&Heat (ehemals Ao Terra) nutzt die Abwärme in sogenannten »Cyber-Heizungen«, um Gebäude mit Wärme zu versorgen.

Dass Cloud&Heat zu den führenden Experten bei der Energieeffizienz von Rechenzentren gehört, hat das Unternehmen mit dem zweimaligen Gewinn des Deutschen Rechenzentrumspreises in der Kategorie »Gesamtheitliche Energieeffizienz im Rechenzentrum« dokumentiert. In seinem eigenen Rechenzentrum in Dresden hat das Unternehmen sogar einen Power Usage Effectiveness-Faktor (PUE) von 1,014 gemessen, damit ist das Rechenzentrum das effizienteste weltweit.

Der PUE-Wert setzt die gesamte Energieaufnahme eines Rechenzentrums ins Verhältnis zur Energieaufnahme der Rechner, die PUE ist der Quotient aus der gesamten eingesetzten Energie und der, der IT-Geräte. Ein PUE-Wert von 3 bedeutet etwa, dass zwei Drittel der verbrauchten Leistung für Wärme usw. verbraucht werden, aber nur ein Drittel tatsächlich für die »Kernaufgabe« Rechenleistung.

Ein PUE-Wert von 1,3 gilt bereits als sehr gut und bedeutet, dass 30 Prozent der verbrauchten Energie ineffizient vergeudet werden. Der Cloud&Heat PUE von 1,014 liegt an der Weltspitze und ist deutlich besser, als bei den modernsten Serveranlagen von Google oder  Facebook.

Je nach installierter »Cyberheizung« in den Rechenzentren kann Wärme für Heizung und Warmwasser bis zum Äquivalent vieler Einfamilienhäuser wiedergewonnen werden. Dazu wird Wasser in kleinen, dicht an den Prozessoren entlanglaufenden Drähten durch die Serverschränke geführt. Über einen Wärmetauscher wird die Wärme an einen Pufferspeicher abgegeben, der die Wärme zur weiteren Verwendung bereithält.

Laut Cloud&Heat glichen sich die Mehrkosten für den Serverschrnak mit Wsserkühlung  in wenigen Monaten aus. Denn mit dem System werde die Hälfte der Ausgaben gespart, die sonst mit klassischer Luftkühlung anfallen.
Laut Cloud&Heat glichen sich die Mehrkosten für den Serverschrnak mit Wsserkühlung in wenigen Monaten aus. Denn mit dem System werde die Hälfte der Ausgaben gespart, die sonst mit klassischer Luftkühlung anfallen.
© Cloud&Heat

Für Betreiber existierender Rechenzentren lohnt sich solch eine Lösung. Im Gebäudekomplex Eurotheum in Frankfurt, einem der Zentren des boomenden Cloudcomputings, installiert Cloud&Heat auf 640 Quadratmetern eigene Server. Insgesamt 84 Serverschränke produzieren auf jeder Etage bis zu 300 kW Abwärme, die dank effizientem Direktkühlsystem von den Wärmehotspots weggeführt werden.

Die Abwärme mit einem Energieäquivalent, das 150 Niedrigenergiehäusern entspricht,  wird direkt in den Gebäude-Wärmekreislauf des Eurotheums eingespeist und spart diesem jährlich bis zu 40.000 Euro an Heizenergie. Weiter werden 30.000 Euro an Kosten für eine konventionelle Kühlung der Server eingespart. Cloud&Heat-Kunden können klassisch Rechenkapazitäten in der Cloud buchen, aber Eurotheum-Mieter und externe Unternehmer können die physischen Server als sogenannte Hosted Private Cloud nutzen. Die Houswarmingpart in Frankfurt fand im November 2017 statt, im ersten Quartal 2018 soll die Anlage ans Netz gehen.


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