»Ei des Columbus« dreht AC/DC-Wandlern im Leerlauf einfach den Strom ab

Freescale sagt »Power-Vampiren« den Kampf an

26. Januar 2011, 10:11 Uhr | Willem Ongena
In welchem Betriebszustand dieser mit Freescales Stromspartechnik ausgerüstete Adapter jeweils ist, kann man leicht erkennen: Sobald der Primärkreis unterbrochen ist, erlischt das blaue Licht; nur noch der Mikrocontroller zieht dann einige μA aus dem eingebauten Ladungsspeicher.
© AT&T

Um den Leerlaufverbrauch von Ladegeräten für Handy&Co drastisch zu senken, hat Freescale eine einfache, aber wirksame Erfindung zum Patent angemeldet.

»Die meisten Lade-Adapter sind viel länger am Netz als eigentlich nötig und verbrauchen so auch weitaus mehr Leerlaufenergie als eigentlich nötig«, sagt Yves Legrand, Consumer Marketing Manager beim Halbleiterhersteller Freescale Semiconductor. Die so verschwendete Energie nennt die Branche auch »vampire power«, weil die »eigentlich« inaktiven Adapter ständig Leistung aus dem Stromnetz ziehen, die niemandem etwas nützt. »Experten schätzen, dass rund 10 Prozent der in Haushalten und Büros verbrauchten elektrischen Energie so verloren geht«, sagt Legrand.

Es gibt also Handlungsbedarf. Freescale griff hierzu eine oft diskutierte, aber bisher nicht konsequent weitergedachte und umgesetzte Idee auf: Sobald der Ladeadapter keinen Ladestrom mehr abgibt, trennt man den Primärkreis einfach mit einem Relais vom Netz! Und erst wenn die Last zurückkehrt oder die Klemmenspannung des Adapters unter einen kritischen Wert sinkt, schaltet man den Adapter wieder ein. Damit Überwachung und Wiederanlauf auch im stromlosen Zustand funktionieren, braucht man natürlich eine Überbrückung, die in Freescales Konzept mit einem batteriegespeisten Low-End-Mikrocontroller (MCU) realisiert ist. »Der MCU braucht nur wenige μA, so dass auch eine Knopfzelle sehr lange hält«, versichert Legrand. »Und wer keine Batterie im Adapter haben möchte, kann stattdessen Supercaps verwenden.«

Dass das Konzept auch wirklich funktioniert, zeigt sich an einem Lade-Adapter, den Freescale mit dem US-amerikanischen Telekommunikationsgiganten AT&T entwickelt hat. Dieses kommerziell erhältliche 110-V-Produkt nimmt im Leerlauf nur noch vorübergehend etwas Leistung auf, um die Ausgangsspannung nicht zu weit absinken zu lassen. 230-V-Adapter lassen sich natürlich ebenso realisieren. Der Bedarf an solchen Strom sparenden Adaptern dürfte bald steigen, zumal die Verbraucher sich für neu auf den Markt kommende Handys selber entscheiden können, welches universelle Ladegerät sie haben wollen.

Freescale bietet für diverse Standard-8-Bit-MCU-Typen bereits Firmware an, die alle benötigten Funktionen unterstützt. »Und wir helfen unseren Kunden natürlich dabei, die Firmware unserer Mikrocontroller so zu verändern, dass sie optimal in ihre Anwendung passt«, versichert Legrand. »Außerdem arbeiten wir bereits an einem Referenz-Design, das wir in Kürze der Öffentlichkeit vorstellen werden«.

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