»Lage ist dramatisch«

Stadtwerke dampfen Kraftwerks-Investitionen ein

23. September 2014, 14:26 Uhr | Hagen Lang
Führt die Energiewende in eine energiepolitische Sackgasse mit Subventionsspirale? Ein »Kapazitätsmarkt«, wie er jetzt nötig wird, ist nichts anderes als ein vornehmer Ausdruck für Subventionen.
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Der Verband Kommunaler Unternehmen meldet einen Rückgang der Kraftwerksinvestitionen um 22 Prozent. Grund sind die Volatilitäten der Strompreise aufgrund der stark schwankenden Einspeisung erneuerbarer Energien.

Laut Erzeugungsumfrage des Verbandes Kommunaler Unternehmen sanken 2013 die Investitionen in den Kraftwerkspark gegenüber 2012 um 22 Prozent von 6,24 Milliarden Euro auf 4,87 Milliarden Euro. Gegenüber 2011 beträgt der Rückgang sogar 44 Prozent.

VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck erklärte: »Die Lage ist dramatisch. Wir haben bei hochmodernen Gaskraftwerken im Vergleich der Volllaststunden von 2010 und 2013 einen Rückgang von mehr als 30 Prozent! Es ist klar, dass in einem solchen Umfeld kaum Investitionen getätigt werden.«

Kraftwerke werden immer weniger zur Stromproduktion sondern als Sicherheitsreserve für den regelmäßig auftretenden Fall zu geringer PV- und Windstromproduktion eingesetzt. Ein rentabler Betrieb von Kraftwerken wird so immer schwieriger. »Wir fordern einen Kapazitätsmarkt einzuführen, um die Bereithaltung der Reservekapazität weiterhin sicherzustellen. Unser Modell des Leistungsmarktes ist eine Versicherung für Versorgungssicherheit«, so Reck weiter.

Trotz schwieriger Marktlage steigerten die deutschen Stadtwerke 2013 ihre gesamten Kraftwerkskapazitäten von 20,4 auf 22,6 Gigawatt (GW). Damit stieg ihr Anteil an der insgesamt installierten Kraftwerks-Nettoleistung (182,5 GW) Deutschlands leicht von 11,7 auf 12,3 Prozent. Dieser Anstieg ist vor allem auf neu installierte Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energien und KWK zurückzuführen. Der Anteil erneuerbarer Energien an der installierten Leistung kommunaler Unternehmen wuchs von 11,4 auf 13,5 Prozent. Der KWK-Anteil der installierten Leistung kommunaler Unternehmen wuchs von 43,5 auf 44,5 Prozent.

Reck weiter: »Stadtwerke setzen auf den Energiewendestrom: auf die KWK, auf moderne hochflexible Kraftwerke und auf die erneuerbaren Energien. Kommunale KWK-Anlagen und moderne hochflexible Kraftwerke produzieren genau den Strom, der die schwankende Einspeisung aus erneuerbaren Energien ausgleicht und für unsere Versorgungssicherheit sorgt. Ohne Leistungsmarkt rentieren sich diese Kraftwerke zukünftig nicht mehr, das macht uns mit Blick auf die Versorgungssicherheit große Sorgen.«


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