Nach Übernahme der Deutsche Nanoschicht

BASF setzt auf Supraleitung

25. März 2014, 15:49 Uhr | Heinz Arnold

Aus Sicht eines großen Chemieunternehmens gewinnt die Supraleitung an Attraktivität. BASF New Business ist überzeugt, dass die Chemie einen wesentlichen Beitrag zum Durchbruch der Supraleitung leisten und damit auch Geld verdienen kann.

Ein Umsatz von jeweils mindestens 500 Mio. Euro sollte sich bis in zehn Jahren laut BASF New Business in diesen fünf Wachstumsfeldern erzielen lassen: Batterien für die Mobilität, Energie-Power-Management, organische Elektronik, Wärmemanagement in Gebäuden und Windenergie.

Die Supraleitung fällt in den Bereich Energie-Power-Management: Supraleitende Bänder der zweiten Generation lassen sich nutzen, um sowohl die Energieübertragung als auch Maschinen wie Motoren und Generatoren effizienter zu machen. Gerade für die effiziente Erzeugung von Energie in Windrädern bietet die Supraleitung vielversprechende Ansätze.

Deshalb hat BASF 2013 die Deutsche Nanoschicht übernommen, einen Hersteller von supraleitenden Bändern der zweiten Generation. Dabei denkt Dr. Stefan Blank, Geschäftsführer von BASF New Business, nicht nur an die Supraleitung selber. Denn das Know-how der Firma liegt im Kernbereich eines Chemieunternehmens: »Chemische Beschichtungen, keramische Schichten und epitaktisches Wachstum – das ist auch auf andere Gebiete übertragbar, mit denen wir uns beschäftigen.« Dass er damit einen Schritt in die richtige Richtung getan hat, davon ist Plank überzeugt: »Auch nach der Übernahme ist die Performance der Materialien der Deutschen Nanoschicht weiter gestiegen, das ist ein sehr ermutigendes Zeichen.«

Allerdings ist ein langer Atem erforderlich. Dr. Stefan Plank macht dies an einem anderen Beispiel deutlich. BASF hat eine neue Klasse von magnetokalorischen Materialien entwickelt, die sich zur Kühlung nutzen lassen – ein Gebiet, dass BASF New Business ebenso wie die Supraleiter zum Bereich Energie-Power-Management zählt. Es handelt sich um ein anorganisches Pulver. »Es muss in eine bestimmte Form gebracht werden, ähnlich wie die Supraleitermaterialien.«

Magnetokalorische Materialien

In Kühlschränken eingesetzt, verspricht das Material, die Energieeffizienz dieser Geräte um 50 Prozent zu erhöhen. »Doch bis sich diese Technik in Kühlschränken findet, die der Endkunde kaufen kann, ist noch viel Arbeit erforderlich«, so Plank. »Vom Zeitpunkt, zu dem uns die richtigen Materialien zur Verfügung stehen, bis die Materialien im Endprodukt Einzug halten, können noch einmal vier bis fünf Jahre vergehen. Das ist eine lange Zeit, die wir überbrücken müssen.« Ein Unternehmen alleine – auch nicht ein Unternehmen der Größe von BASF – könnte so etwas allein entwickeln.

Die Energiewende – immer noch eine Chance

Insgesamt sieht er die Energiewende als eine große Chance für sein Unternehmen – und nicht zuletzt auch für die Supraleitung – auch wenn es derzeit einige Widersprüche gebe. »Der gesunde Menschenverstand wird der Energiewende eine vernünftige Gestalt geben. Eine abgehobene Energiewende-Ideologie würde mehr zerstören als Gutes schaffen. Ich bin optimistisch, dass sich das einpendelt und dass wir bereits die richtige Richtung eingeschlagen haben.«


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