e2m setzt auf Blockchain

»Swytch-Tokens« für den Energiehandel

9. März 2018, 9:45 Uhr | Heinz Arnold
Das Blockchain-System von Swytch ist im Gigawatt-Bereich getestet und dockt nahtlos an die Plattform von e2m an.
© dencg - shutterstock.com

Auf Basis der Blockchain von Swytch will e2m Verwaltungskosten reduzieren und Anreizmechanismen etablieren. Der Handel soll über »Swycht-Tokens« ablaufen.

Energy2Market (e2m) geht eine strategische Partnerschaft mit der Blockchain-Plattform Swytch ein. Ziel ist es, die erzeugten EE-Produktionsmengen einen virtuellen Wert – den Swytch-Token – zuzuordnen. Bereits im Sommer 2017 gab es hierzu erste Gespräche und seit Anfang dieses Jahres testet die e2m die Effizienz der Blockchain-Plattform für ihr Portfolio in Deutschland. Es umfasst etwa 3,5 GW installierter Leistung in den Erzeugungstechnologien Wind, Solar, Wasserkraft und Biomasse.

Die Swytch-Plattform

»Wir sind der festen Überzeugung, dass die innovative Blockchain-Technologie genutzt werden kann, um den Wert der europäischen Erzeugungsanlagen nach dem Auslaufen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes langfristig zu sichern«, sagt Andreas Keil, Geschäftsführer der e2m. Erneuerbare Energien machen heute laut Bundesumweltamt 31,5 Prozent des Bruttostromverbrauches in Deutschland aus – bis 2050 sollen 80 Prozent erreicht werden. »Dies geht nicht ohne neue Förderinstrumente und zukunftsweisende Handelsmechanismen, da staatliche Anreizprogramme wie das EEG in Deutschland und anderen europäischen Ländern auslaufen. Insofern testen wir hier für unsere Kunden ein Stück Zukunft«, so Keil. Die e2m glaubt, dass Swytch als globales Anreizprogramm und Datenquelle das Potenzial hat, Mehrwert für die Anlagenbetreiber zu schaffen und helfen wird, die Subventionierung neuer und bestehender Anlagen zu verringern.

Die in Cambridge beheimatete Swytch-Plattform wurde von dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) nahe stehenden Spezialisten gegründet. Swytch setzt auf Blockchain als Technologie, um Daten, Netzwerke und Anreize zusammenzuführen. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit der e2m wurde ein neues Blockchain-Protokoll entwickelt, das zur Verifizierung und Nachverfolgung der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien dient. Die Swytch-Plattform besteht aus einem ERC20-Token für den Austausch von Produktionsdatenrechten, einem Proof-of-Production-Protokoll (POP) zur Verifizierung von Daten an der Erzeugungsquelle und einem Open-Source-»Orakel« zur Aggregierung von Daten und Zuteilung von Anreizmechanismen.

»Mit mehr als 3,5 GW installierter Leistung ist die e2m Betreiberin eines der leistungsstärksten Virtuellen Kraftwerke in Europa«, sagt Evan Caron, Mitbegründer und Geschäftsführer von Swytch. »Unser Blockchain-System ist die einzige Technologie, die im Gigawatt-Bereich getestet wurde und nahtlos in die Plattform der e2m andockt. Dadurch kann die Produktion direkt an der Quelle überprüft werden. Im Vergleich zu bestehenden Lösungen wird dies die Verwaltungskosten drastisch reduzieren und Anreizmechanismen etwa für Wohnimmobilien eröffnen, die eine Schlüsselposition für die beschleunigte Integration erneuerbarer Energien darstellen.«

 


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