Lohnend

Textil-Innovation filtert Wertmetalle aus Industrieabwässern

5. Dezember 2014, 11:25 Uhr | Hagen Lang
Die Wissenschaftler testeten das Textil an verschiedenen metallhaltigen Lösungen.
© Deutsches Textilforschungszentrum Nord-West

Metallrecycling spart Ressourcen und ist wirtschaftlich lohnend. Deutsche Forscher wurden mit dem Rohstoffeffizienz-Preis 2014 für ein neues Textil ausgezeichnet, dass Wertmetalle sogar aus Lösungen mit niedrigsten Konzentrationen, wie Industrieabwässern, herausfiltert.

An Textilien fixierten die Forscher Polyelektrolyte, die in bestimmten Lösungen Wertmetalle binden. Polyesterstoff eignete sich besonders zum »ernten« von Gold, Platin, Silber und Palladium. Mit zunehmender Verfeinerung des Verfahrens stieg auch die Wertstoffausbeute: Aus mehreren hundert Litern Abwässern aus der Leiterplattenindustrie wurden pro kg Textil 20 Gramm Palladium zurückgewonnen, bei einem Feinunzenpreis von gegenwärtig 800 Dollar immerhin ein Wert von 514 Dollar.

Dr. Klaus Opwis vom Deutschen Textilforschungszentrum Nord-West (DTNW) Krefeld und Frank Grüning vom Institut für Energie- und Umwelttechnik (IUTA) Duisburg erhielten für das Verfahren am 4. Dezember den Rohstoffeffizienz-Preis 2014. Mit der gleichen Innovation hatten die Forscher auch das Finale um den Otto von Guericke-Preis der AiF Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen erreicht, der einmal jährlich für herausragende Leistungen der Industriellen Gemeinschaftsforschung vergeben wird.

»Wegen der zu geringen Konzentration war es bisher schwer möglich, diese ‚wertvolle Fracht‘ mit konventionellen Methoden herauszufiltern. Vielfach lohnte sich auch der Aufwand nicht«, erklären die Forscher. Insbesondere Unternehmen der metallverarbeitenden und Elektronik-Industrie mit edelmetallhaltigen Prozessabwässern sowie der Metallrecyclingindustrie sollten von den neuen textilen Spezialprodukten profitieren. Für die Spezialtextilindustrie ergeben sich ebenfalls neue Wertschöpfungsoptionen.


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